Verbesserung der Nährstoffeffizienz durch Injektionsdüngung unter Berücksichtigung des Klimawandels
Laufzeit: 04/2008 – 12/2010
Projektlaufzeit:
01.04.2008 – 31.12.2010
Projektziel:
Steigende Temperaturen und sinkender Niederschlag in der Hauptvegetationszeit werden künftig häufiger zu einer stärkeren Austrocknung der Bodenkrume führen. Die Nährstoffaufnahme ist unter derartigen Bedingungen stärker eingeschränkt. Im Rahmen des Projektes werden Möglichkeiten untersucht und erprobt, die Verfügbarkeit der Pflanzennährstoffe durch variierte Injektionsdüngung zu verbessern. Hierdurch wird nicht nur die Ertragsbildung bei Trockenheit stabilisiert, sondern es können auch umweltgefährdende
N‑Bilanzüberschüsse reduziert werden.
Projektergebnisse:
Die Versuche des LfULG zeigen, dass mit einer
Stickstoff‑Injektionsdüngung vergleichbare Erträge wie mit der Standard-
N-Verteilung erreicht werden. Besonders auf leichten, trockenen Standorten bzw. in Jahren mit ausgeprägter Frühsommertrockenheit ist die Injektionsdüngung der konventionellen N-Düngung überlegen. Für die landwirtschaftlichen Betriebe in Sachsen stellt die Injektionsdüngung eine Möglichkeit dar, die Auswirkungen von Frühsommertrockenheit zu minimieren, die Ertragsstabilität zu verbessern und somit
N-Bilanzüberschüsse zu vermindern. Die Nutzung der N-Injektion wird insbesondere Betrieben empfohlen, die Flächen auf leichten, trockenen Standorten bzw. in nach WRRL kritischen Gebieten bewirtschaften.
Beim Winterweizen zeigen die Versuchsergebnisse der Standorte Pommritz (Lö) und Forchheim (V), dass es beim Ertrag keine Unterschiede zwischen der N-Injektionsdüngung und der Standard-
N-Verteilung gab. Teilweise lagen die Rohproteingehalte nach einer
N-Injektion auf niedrigerem Niveau als nach drei Gaben Kalkammonsalpeter. Deswegen wird bei Winterweizen zum Erreichen hoher Rohproteinwerte eine Qualitätsgabe empfohlen. Vorteilhaft war die N-Injektionsdüngung im Versuchsjahr 2008/09 auf dem leichten, sandigen, diluvialen Standort in Baruth zu Wintergerste. Nach der extremen Frühsommertrockenheit 2009 erzielte bei Wintergerste die Variante »Injektionsdüngung zu Vegetationsbeginn« mit 71 dt/ha den höchsten Ertrag. Der späte Injektionsdüngungstermin zu Beginn des Schossens (EC 31) führte unter sächsichen Bedingungen zu niedrigeren Erträgen als nach einer N-Injektion zu Vegetationsbeginn. Nicht bewährt hat sich in beiden Versuchsjahren eine Injektion im Herbst von 50 kg N/ha zu Wintergetreide.
Bei Winterraps ist eine einmalige N-Injektion zu Vegetationsbeginn mit vollem N-Aufwand ohne Ertragseinbußen im Vergleich zur praxisüblichen Düngung mit zwei Gaben Kalkammonsalpeter möglich. Die Injektion der vollen N-Gabe zu Raps im Herbst kann auf Grundlage der vorliegenden zweijährigen Versuchsergebnisse nicht empfohlen werden. Die Injektion einer Teilmenge Ende Oktober in Verbindung mit einer N-Gabe zum Streckungswachstum hingegen erwies sich ertraglich als günstig. Diese N-Verteilung hat den Vorteil, dass nicht im zeitigen Frühjahr bei meist ungünstiger Befahrbarkeit der Böden Dünger ausgebracht werden muss. Positiv ist außerdem, dass die
N-Applikation in der Schossphase teilschlagspezifisch mit dem
N-Sensor erfolgen kann.
In Kleinparzellenversuchen wurde gezeigt, dass der Einfluss des Applikationstermins (Vegetationsbeginn und EC 31) auf den Ertrag größer ist als der Einfluss der Düngerlösung (Ammoniumsulfatlösung vs. Domamon® L 26). Im Gefäßversuch deutete sich an, dass die Depots nach einer Injektion von Ammoniumsulfatlösung stabiler sind als nach der Injektion von Domamon® L 26.
Landwirte, die die N-Injektion auf ihren Flächen anwenden, sind laut Befragung von diesem Verfahren überzeugt und bestätigen die positiven Auswirkungen der N-Injektion auf die Ertragsbildung der angebauten Kulturen. Über die Hälfte der 22 beteiligten Landwirte gibt an, dass die Bestände nach einer Injektionsdüngung gesünder sind und weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen.
Vorträge
- Injektionsdüngung Nährstoffverfügbarkeit auch bei zunehmender Trockenheit
- Ergebnisse zur Injektionsdüngung in Sachsen Results of fluid fertilizers injection experiments in Saxony