Wirtschaftlichkeit von Geflügelbetrieben
Wie entwickelte sich die Wirtschaftlichkeit der Geflügelhalter?
Beschreibung des Indikators
Die Entwicklung und das Niveau der Wirtschaftlichkeit wird anhand der Kennzahl „Ordentliches Ergebnis zzgl. Personalaufwand je Arbeitskraft“ dargestellt. Diese Kennzahl zeigt den Unternehmenserfolg ohne neutrale (zeitraumfremde, nicht unbedingt wiederkehrende) Aufwendungen und Erträge in den abgelaufenen Wirtschaftsjahren. Um Betriebe mit verschiedener Rechtsform und Größe vergleichen zu können, wird dem Ordentlichen Ergebnis der Personalaufwand hinzugerechnet und dieser Wert auf die betrieblichen Arbeitskräfte bezogen.
Der Indikator wird für die Betriebsgruppen Geflügelbetriebe insgesamt, Geflügelmastbetriebe und Legehennenbetriebe verglichen. Als weitere Möglichkeit zur Einordnung der Daten werden die Ergebnisse für alle Landwirtschaftsbetriebe gezeigt. Die erforderlichen Daten werden aus den Buchführungsergebnissen der Landwirtschaft ermittelt. Dafür werden jährlich die BMEL-Jahresabschlüsse von mehreren hundert Betrieben in Sachsen und den anderen vier ostdeutschen Bundesländern ausgewertet. Im Unterschied zu Struktur- oder Umweltdaten werden teilweise die Ergebnisse abweichend zum Kalenderjahr pro Wirtschaftsjahr ermittelt.
Gezeigt werden die Daten der ostdeutschen Geflügelbetriebe. Aus Sachsen allein liegen für die Betriebsgruppen der Geflügelbetriebe zu wenige BMEL-Jahresabschlüsse für gesicherte Aussagen vor.
Aussage des Indikators
Je höher das »Ordentliche Ergebnis zzgl. Personalaufwand je Arbeitskraft« ist, desto wirtschaftlicher ist das Unternehmen. Aus dem erwirtschafteten Betrag müssen die Produktionsfaktoren Arbeit, eigener Boden und eigenes Kapital entlohnt werden. Bezüglich des Faktors Arbeit bedeutet das, dass das ausgewiesene Ergebnis ausreichen muss, um alle Arbeitskräfte, also auch bis dahin nicht entlohnte Unternehmer in einem Einzelunternehmen oder Geschäftsführer in einer juristischen Person, entlohnen zu können.
Bewertung für Sachsen
Die spezialisierten Geflügelbetriebe insgesamt waren im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Betrieben wirtschaftlich besser gestellt. Die Einkommen lagen in den vergangenen Jahren bis auf das Jahr 2022/23 immer über dem Durchschnitt aller Landwirtschaftsbetriebe. Diese höchsten Ergebnisse wurden in der Geflügelmast erreicht. Der Entwicklungstrend der Ergebnisse insgesamt war im Betrachtungszeitraum über alle Gruppen positiv, wobei sie im Jahr 2020/21 leicht zurückging. Die Legehennenhaltung erreichte allerdings eine für die Geflügelbetriebe unterdurchschnittliche Wirtschaftlichkeit. Hauptgründe sind stark schwankende Eierpreise, hohe Futtermittelpreise und hoher Investitionsbedarf in Folge der Abschaffung der Käfighaltung. Bei den häufig flächenlosen Geflügelbetrieben erfolgt kein Ausgleich über einen wirtschaftlichen Marktfruchtbau.
Längerfristige gesehen ist die vergleichsweise positive wirtschaftliche Situation der spezialisierten Geflügelbetriebe keine Selbstverständlichkeit, weil es in der Vergangenheit auch Jahre gab, in denen unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielt wurden.
Geflügelmastbetriebe zeigten 2021/22 ein überdurchschnittliches Ergebnis, das über doppelt so hoch wie das aller analysierten ostdeutschen Landwirtschaftsbetriebe war. Es lag knapp 130 % über dem 10-jährigen Mittelwert der Gruppe der Geflügelmastbetriebe.