Wirtschaftsgeflügel
Als »Wirtschaftsgeflügel« werden die Geflügelarten gezählt, welche in der landwirtschaftlichen Tierhaltung für die Erzielung eines Einkommens gehalten werden und damit von betriebswirtschaftlicher Bedeutung sind. Dazu gehören aktuell hauptsächlich die Legehennen, die Masthühner und die Puten. Gänse und Enten, auch wirtschaftlich bedeutend, zählen zum Wassergeflügel. Strauße und Wachtel werden beispielhaft als Sondergeflügel gehalten.
Der Produktionswert, welchen die Geflügelwirtschaft (Fleisch und Eier) im Freistaat Sachsen jährlich erwirtschaftet, übersteigt 6 Prozent der gesamten Landwirtschaft. Im Vergleich der Tierarten nimmt die Geflügelhaltung, gemessen am Produktionswert, nach der Milchproduktion und der Schweinefleischproduktion den dritten Platz ein, kommt der Schweinhaltung aufgrund der Reduzierung der Bestandszahlen in Sachsen jedoch nahe.
Die Legehennen-, Masthühner- und Putenhaltung zeugt von einem hohen Organisationsgrad mit klarer Strukturierung in Form von Basiszucht, Vermehrung und Erzeugung. Die Vermarktung der Eier erfolgt überwiegend unter den Prüfkriterien des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V. (KAT) und anschließend an den LEH. Eier, und zum Teil auch Fleisch, werden auch in der Direktvermarktung in Sachsen an die Verbraucher und Verbraucherinnen abgegeben.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen aus den gesetzlichen Vorgaben des Bundes wie:
- die aufgrund der Vereinbarung der deutschen Geflügelwirtschaft und dem BMELH seit dem 1. August 2016 eingestellte Schnabelkürzung bei Legehennen
- das seit dem 1. Januar 2024 routinemäßige Verbot des Kükentötens ab dem 13. Bebrütungstag
- und die Neufassung der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft 2021) sowie die Bedrohung der Folgen aus der Ausbreitung der Vogelgrippe
setzen die Geflügelhalter aktiv um und finden mit viel Engagement Lösungen für die Abwehr von Gefahren für Tier und Mensch.
Der Selbstversorgungsgrad mit Eiern lag im Jahr 2024 in Sachsen bei 99,5 % und in Deutschland knapp 75%. Insgesamt halten 56 sächsischen Betriebe (mit mehr als 3.000 Tierplätzen) in Sachsen 3,5 Mio. Tierplätze in den drei verschiedenen Haltungsformen Boden- (85%), Freiland- (10%) und ökologische Haltung (6%) vor, woraus sich gemessen an der Einwohnerzahl der hohe Selbstversorgungsgrad ergibt. Einige Wenige Betriebe halten Legehennen in Mobilställen ökologisch oder konventionell.
Eier bieten den Verbraucherinnen und Verbrauchern Eiweiß zum günstigen Preis. Da Eiweiß aus Eiern auch für die Produktion von vegetarischen Produkten verwendet wird, steigt der Bedarf an stetig.
Die Produktion von Masthühnern und -puten erfolgt im Rahmen einer ausgeprägten vertikalen Integration – von der Elterntierhaltung bis zur Schlachtung und Verarbeitung – innerhalb weniger marktbestimmender Unternehmensgruppen, welche auch die Futtermittelbereitstellung in der Hand haben. Hähnchenfleisch ist unter den Kunden aufgrund seiner Eigenschaften für die gesunde, aber auch schnelle Küche sehr beliebt, sodass der Pro - Kopf - Verbrauch im Mittel des letzten Jahres bei fast 20 kg lag. Die Putenmast spielt im Gegensatz zur Hähnchenmast in Sachsen eine untergeordnete Rolle und bildet in wenigen Betrieben Sachsens ein weiteres Standbein. Deutschlandweit kann eine Versorgung der Bevölkerung mit Putenfleisch zu ca. 80% und Hähnchenfleisch zu nahezu 95 % sichergestellt werden.
Die Gänsezucht und -mast hat in Sachsen eine lange Tradition, sie nimmt deutschlandweit einen vorderen Platz in der Produktion von Gösseln für den nationalen und internationalen Markt. Die Zuchtlinie geht auf die Eigenschaften der deutschen Legegans, als vitale und leistungsstarke mittlere Rasse, zurück.
Die Aufzucht und Mast von Pekingenten, Moschusenten und Mularden hingegen ist auf eine Vielzahl von Betrieben, überwiegend mit kleinen Beständen, verteilt. Sie dienen überwiegend der Direktvermarktung und dem Eigenbedarf.
Kontakt
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Marleen Paulick
Telefon: 034222 46-2224
E-Mail: Marleen.Paulick@lfulg.sachsen.de