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Rohstoffpflanzen

Rohstoffe für die Biogasproduktion

Mögliche Rohstoffe für die Vergärung sind

  • Festmist und Gülle (Rinder-, Schweine-, Geflügelgülle) aus der tierischen Produktion,
  • Feldfrüchte außerhalb der Nahrungsmittelproduktion,
  • landwirtschaftliche Nebenprodukte (Grasschnitt, Stroh),
  • Reststoffe aus der Nahrungsmittelproduktion (Biertreber, Gemüseabfälle, Trester, Fette),
  • kommunale und industrielle Reststoffe, insbesondere pflanzlicher Herkunft.

Energiepflanzen für die Biogasproduktion

Als Substrate für die Biogasproduktion kommen neben Gülle und Kofermenten überwiegend nachwachsende Rohstoffe – Energiepflanzen – zum Einsatz. Die Anbaufläche von Energiepflanzen in Sachsen umfasst nach Schätzungen des LfULG aus dem Jahr 2014 aktuell etwa 125.000 Hektar bzw. ca. 14 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Davon werden etwa 50 Prozent für die Biogasproduktion genutzt (Schätzung FNR). Den Hauptanteil der Pflanzen für die Biogasanlage nimmt mit etwa 51 Prozent Mais (Körnermais, Corn-Cob-Mix und Silomais) ein, gefolgt von Getreide (Korn und Ganzpflanzensiolage) mit 36 Prozent und Dauergrünland mit 6 Prozent (Datengrundlage: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, 2011). Aufgrund seiner hohe Energieerträge, seiner Wasser- und Nährstoffeffizienz sowie geringer Standortansprüche ist die Anbaufläche von Mais über viele Jahre stark ausgeweitet worden. Der großflächige Maisanbau ist allerdings auch in die Kritik geraten. Kritikpunkte sind vor allem einseitige Fruchtfolgen, Erosionsgefahr, Humusabbau und Rückgang der Biodiversität. Zahlreiche Energiepflanzen-Projekte haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, Alternativen bzw. Ergänzungen zum Maisanbau zur Erhöhung der Artenvielfalt innerhalb der (Energiepflanzen-) Fruchtfolge aufzuzeigen. Auch das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie beteiligt sich an der Entwicklung von ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Alternativen zum Anbau von Mais für die Biogasproduktion. Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS) kommt hier in Frage, blühende Pflanzen (Sonnenblumen, Blühmischungen, Gemenge mit Leguminosen etc.) werten das Landschaftsbild auf und bieten Nahrung und Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Rüben und Ackerfutter, die keine Verwertung in anderen Produktionszweigen finden, können das Methanbildungspotenzial in der Biogasanlage deutlich steigern.

Viele Regionen sind jetzt schon aufgrund von Folgen des Klimawandels anbautechnisch benachteiligt, längere Trockenheitsphasen und steigende Temperaturen sind bereits jetzt spürbare Auswirkungen des Klimawandels. Sorghumhirsen mit einem weit verzweigten Wurzelsystem und einer guten Wassermangeltoleranz könnten deshalb in diesen Regionen zur Anbauoption werden. Nicht nur aus Sicht des Erosions- und Wasserschutzes gewinnen mehrjährige Energiepflanzen (u.a. Durchwachsene Silphie und Szarvasigras) immer mehr an Bedeutung. Jedenfalls sind zahlreiche Feldfrüchte als Substrate zur Vergärung in der Biogasanlage geeignet. Mit der Broschüre »Energiepflanzen für Biogasanlagen – Handlungshilfe und Anbauhinweise« liegt eine umfassende fachliche Handreichung für die praktische Landwirtschaft in Sachsen vor. Die Broschüre fasst die umfangreichen Forschungsergebnisse des Projektes »Entwicklung und Vergleich von Anbausystemen für Energiepflanzen zur Biogasproduktion unter verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands, kurz EVA« (gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.) zusammen. Weiterhin wurden wichtige Erkenntnisse aus sächsischen Feldversuchen integriert.

Allerdings besteht bei vielen Energiepflanzen im Hinblick auf ihren Anbau und ihre Verwertung noch Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie ist deswegen an einer Vielzahl von Vorhaben zur Optimierung des Biogaspflanzenanbaus beteiligt. Ergebnisse und Erkenntnisse werden fortlaufend in Schriftenreihen (Projektabschlussberichte) und Broschüren veröffentlicht. Die nachfolgenden Seiten gewähren einen Einblick in Rahmenbedingungen, Methodik und Ergebnisse dieser Vorhaben.

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