Mit dem Onland-Pflug dem Bodengefüge Gutes tun

Unabhängig von der eingesetzten Bauart eines konventionellen Pfluges fahren die Räder einer Seite des Traktors während des Pflügens auf der vorher freigelegten Furchensohle. Die bei diesem Vorgang übertragenen mechanischen Belastungen auf den Unterboden können in Abhängigkeit von der Bodenart, der Bodenfeuchte, der Stabilität des Bodengefüges usw. sehr hoch sein.
Die durch das Antriebsrad des Traktors infolge Schlupfes hervorgerufenen Quetschungen, Scherungen und Knetungen des Bodengefüges führen zu teilweise erheblichen Störungen der Porenkontinuität und des Bodens im Kontaktbereich Rad/Boden. Das Ergebnis ist die Ausprägung einer klassischen Pflugsohle, meist in 25-30 cm Bodentiefe. Dieser Bereich wirkt auf Grund der dichten Lagerung der Bodenteilchen als Versickerungssperre für Niederschlagswasser und ist außerdem von den Pflanzenwurzeln nur schwerlich zu durchdringen.
Unter feuchten Bodenbedingungen, wie sie im zeitigen Frühjahr und im Herbst oft vorherrschen können, hat sich der direkt auf den Unterboden wirkende Raddruck als besonders risikohaft in Bezug auf Schädigungen des Unterbodengefüges herausgestellt.
Von entscheidender Bedeutung aus der Sicht des vorbeugenden Bodengefügeschutzes ist daher die mechanische Belastung am Furchengrund (Pflugsohle) und im sich weiter nach unten anschließenden Bodenkörper (Unterboden). Schädigungen in diesen Bereichen können mechanisch kaum und wenn, dann nur sehr langfristig behoben werden. Im Rahmen der normalen Bodenbearbeitung werden die Pflugsohle und die darunter liegenden Bereiche des Bodens durch die Bearbeitungswerkzeuge i.d.R. nicht erreicht. Eine mechanische Krumenbasis- oder Unterbodenlockerung ist möglich, jedoch sehr zeit- und kostenaufwendig und die Nachhaltigkeit ist gering.
Verdichtungen des Bodengefüges, insbesondere im Unterboden, stellen deshalb langfristig eine Verschlechterung der ökologischen und produktiven Funktionen des Bodens dar. Eine schlechtere Infiltrationsleistung des Bodens fördert den Oberflächenabfluss des Wassers (Erosionsgefahr) und ist damit auch ein Wegbereiter für Hochwasser (Weisskopf et al., 1999). Beim Onland-Pflügen wird der Raddruck des Traktors bereits in der Ackerkrume abgepuffert. Der Unterboden wird dadurch wirkungsvoll vor mechanischen Belastungen geschützt. Von weiterer Bedeutung ist, dass Bodenverdichtungen und Verschmierungen im Krumenbereich im Rahmen der normalen Bodenbearbeitung gelockert werden können und besonders in diesem Bereich die natürlichen Struktur bildenden Prozesse, wie Frost, Quellung und Schrumpfung zum tragen kommen.
Die Vorsorgepflicht gegenüber schädlichen Bodenveränderungen in der Landwirtschaft wird durch die Erfüllung der Kriterien der guten fachlichen Praxis in der landwirtschaftlichen Bodennutzung erfüllt. Im § 17 Art.2 Abs. 3 des BBodSchG heißt es dazu, dass „Bodenverdichtung, insbesondere durch Berücksichtigung der Bodenart, Bodenfeuchtigkeit und des von allen zur landwirtschaftlichen Bodennutzung eingesetzten Geräte verursachten Bodendrucks soweit wie möglich vermieden werden“ sollen.
Beim konventionellen Pflügen besteht allerdings nach wie vor eine hohe Gefahr schädlicher Gefügeveränderungen gerade im Bereich des Unterbodens.
Untersuchungen von ZAPF (1997) ergaben, dass bei einmaligen Pflügen pro Jahr bezogen auf eine Arbeitsbreite von 1,40 m etwa 35% der gesamten Schlagfläche durch das in der Furche laufende Traktorrad überrollt werden. Mit zunehmender Arbeitsbreite des Pfluges nimmt dieser Anteil zwar ab, verdeutlicht aber das hohe Verdichtungsrisiko, das allein beim konventionellen Pflügen gerade im Bereich der Krumenbasis auftritt.

Deshalb ist zukünftig im Sinne des Bodengefügeschutzes das Onland-Pflügen in der landwirtschaftlichen Praxis bei der konventionellen Bodenbearbeitung zu bevorzugen, da hier im Gegensatz zum konventionellen Pflügen die Treibräder des Schleppers außerhalb der Furche laufen.

Zusammenfassung

Die mechanischen Belastungen, denen die Ackerböden während ihrer Bewirtschaftung ausgeliefert sind, haben in den letzten Jahren in Folge größerer und schwererer Maschinen zugenommen. Ihre Wirkung kann in Abhängigkeit der eingetragenen Last und den konkreten Bedingungen (z.B. Bodenfeuchte, Bodenart) auf die Stabilität des Bodengefüges, besonders im Unterboden, sehr hoch sein. So verursachen die in der Furche laufenden Traktorräder während des Pflügens Deformationen des Bodens im Kontaktbereich Rad/Boden, was zur Ausprägung der klassischen Pflugsohle führt. Verdichtungen des darunter liegenden Unterbodens führen langfristig zur Einschränkung bzw. Schädigung insbesondere der Lebensraum- und der Produktionsfunktion des Bodens.
Zur Verlagerung dieser potenziellen Verdichtungsgefahr an die weniger gefährdete Bodenoberfläche bietet sich das Onland-Pflug-Verfahren an.
Der Artikel behandelt das Für und Wider des Onland-Pflügens und versucht die Vorbehalte gegenüber diesem Verfahren bei den Landwirten zu entkräften. Im Blick auf den vorbeugenden Bodengefügeschutz soll das Onland-Pfügen in der Landwirtschaftsberatung und bei den Praktikern wieder stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Das Onland-Pflügen ist eine praxisrelevante Methode der Bodenbearbeitung, die der immer besseren Erfüllung der Kriterien der guten fachlichen Praxis und der Vorsorgepflicht gegenüber schädlichen Bodenveränderungen gemäß § 17 BBodSchG leicht und schnell nachkommen kann.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 72: Pflanzenbau

Dr. Kerstin Jäkel

Telefon: 035242 631-7200

Telefax: 035242 631-7299

E-Mail: Kerstin.Jaekel@smekul.sachsen.de

Webseite: https://www.lfulg.sachsen.de

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