Pflanzenschutz: Getreide
Das LfULG rät
Pflanzenschutz
Getreide – Die Wintergetreidebestände haben den Winter verbreitet gut überstanden. Örtlich litten die Bestände unter Nässestress. In Winterweizen bestanden ab Mitte März verbreitet günstige witterungsbedingte Infektionsbedingungen insbesondere für Septoria und Braunrost. Auch in den Beständen sind erste Septoria-Symptome zu finden. In Winterroggen ist erster Braunrost- und Rrynchosporiumbefall vorhanden. Die Wintergerste weist verbreitet Symptome von Zwergrost, Netzflecken und Mehltau auf.
Kontrollieren Sie Ihre Bestände und nutzen Sie als Entscheidungshilfe für einen gezielten Fungizideinsatz die Prognosemodelle und Informationen zu den Blattkrankheiten im Getreide unter www.isip.de.
Nach milden Wintern und feucht-kühler Witterung im Frühjahr kann pilzparasitärer Halmbruch (Oculimacula sp. früher: Pseudocercosporella herpotrichoides) verstärkt auftreten. Die Gefährdung durch den Erreger ist insbesondere auf früh gesäten Flächen und in engen Getreidefruchtfolgen hoch. Die Entscheidung für oder gegen eine spezielle Halmbruchbekämpfung steht zum Zweiknotenstadium (BBCH 32) an. Als Entscheidungshilfe kann unter www.isip.de das wetterdatenbasierte Modell SIMCERC für Winterweizen, -roggen und -triticale genutzt werden. Das Modell prognostiziert bei Erreichen des Zwei-Knotenstadiums (BBCH 32), also zum Zeitpunkt, an dem die Entscheidung über die Halmbruchbehandlung erfolgen muss, den zu erwarteten Endbefall durch Halmbruch. Mit der Individualprognose können Sie durch die Eingabe konkreter Schlagparameter die Notwendigkeit einer schlagspezifischen Halmbruchbekämpfung abschätzen. Wird eine spezielle Halmbruchbekämpfung zu BBCH 32 erforderlich, sollte der aktuell vorhandene Befall mit Blattkrankheiten (z. B. Getreidemehltau, Septoria tritici, ggf. Gelbrost) bei der Wahl des Pflanzenschutzmittels Berücksichtigung finden. Neben Nutzung des Prognosemodells SIMCERC sind Kontrollen im Bestand wichtig, um frühzeitig auf diese Krankheit reagieren zu können. Halmbasisverbräununungen sind derzeit bereits vereinzelt zu finden. Verwechslungen mit Schwarzbeinigkeit, Rhizoctonia, Fusarium u.a. Fußkrankheiten sind möglich. Eine genaue Diagnose kann zumeist nur im Labor erfolgen.
Dr. Michael Kraatz, LfULG