Risikofaktoren Bestandsreproduktion Milchrind
Projektaufzeit 06/2017 - 07/2019
Vorhabentitel:
Teilprojekt 1b: Untersuchung der Stoffwechselsituation und der Stressbelastung anhand von endokrinen und metabolischen Parametern sowie der Uterusschleimhaut als Ursache für die ausbleibende Trächtigkeit äußerlich gesunder Milchkühe
Projektziele:
- Parameteruntersuchung zur frühzeitigen Erkennung von Kühe mit Fertilitätsstörungen, um sie gezielt behandeln bzw. von der weitern Zuchtbenutzung ausschließen zu können.
- Bewertung der Belastung von Kühen zum Zeitpunkt der ersten Besamung anhand von endokrinen, metabolischen und Stress-Parametern sowie Untersuchungsbefunde der Uterusschleimhaut vor dem Hintergrund einer bewusst verlängerten Wartezeit.
Projektergebnisse:
- Zunehmend schlechter werdende Konzeptionsraten erhöhen den Besamungsaufwand und damit die ökonomische Belastung von Milchviehbetrieben.
- Die bewusste Verlängerung der Wartezeit von 42 auf 120 Tage erhöhte den Erfolg der ersten Besamung von 30,4 % auf 40,7 % stabil trächtige Kühe.
- Während von den 90 nach dem 42. Tag besamten und tragenden Kühen 8,9 % diese Trächtigkeit nicht aufrecht erhalten konnten, trat bei den Kühen mit 120 Tagen Wartezeit in keinem Fall embryonale Mortalität auf.
- In der Untersuchungsgruppe mit 42 Tagen Wartezeit zeigten die erfolgreich besamten Kühe am Tag nach der Besamung eine signifikant höhere IGF1-Konzentration im Blut, als Kühe, bei denen die Besamung nicht erfolgreich war. Auch war bei den tragenden Tieren dieser Gruppe die mRNA Expression des Rezeptors für IGF1 erhöht.
- Kühe mit hoher Auslenkung von Stressparametern zeigten Defizite bezüglich der Fruchtbarkeit.
- Ein direkter Einfluss der Höhe der Stoffwechselparameter NEFA und BHB auf die Fruchtbarkeit der Kühe konnte in dieser Untersuchung nicht nachgewiesen werden.
- Kühe welche nach 42 Tagen ihre erste Besamung erhielten wiesen bezüglich der Parameter der somatotropen Achse (z.B. IGF1), der Stressparameter (z.B. Cortisol), Haptoglobin und Stoffwechselparameter (z.B. NEFA, BHB) eine höhere Belastung auf, als sie bei Kühen mit 120 Tagen Wartezeit zum Zeitpunkt der ersten Besamung zu beobachten war.
- Dagegen zeigten unterschiedlich lange Wartezeiten keinen Einfluss auf die Mucin-Expression im bovinen Endometrium zum Zeitpunkt der ersten Besamung. Ein Einfluss dieser Parameter auf die Fruchtbarkeit der Kühe wird allerdings vermutet, sollte mit nachfolgenden Untersuchungen überprüft werden.
- Der bessere Besamungserfolg von Kühen, welche erst nach einer Wartezeit von 120 Tagen besamt wurden ist teilweise durch eine ausgeglichenere Stoffwechsellage und ausgeglichenere endokrine Verhältnisse zu erklären. Deshalb wird empfohlen, hochleistenden Milchkühen erst wieder eine neue Trächtigkeit zuzumuten, wenn der Körper durch einen ausgeglichenen Stoffwechsel die Bereitschaft dazu signalisiert. Welche Parameter in der Betriebsroutine geeignet sind, diesen Zeitpunkt zu ermitteln, sollten nachfolgende Untersuchungen zeigen.
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Dr. Ilka Steinhöfel
Telefon: 034222 46-2212
Telefax: 034222 46-2099