Untersuchungen zur Optimierung der Spurenelementversorgung bei Milchrindern

Projektlaufzeit 11/2008 - 03/2012

Projektziel:

Reduzierung des Spurenelementeinsatzes bei der Versorgung landwirtschaftlicher Nutztiere, insbesondere von Milchkühen.

Projektergebnisse:

Die Analysen bewiesen eine deutliche Überversorgung mit Spurenelementen in Mischrationen sächsischer Milchviehbetriebe. Durch Einbeziehung von Spurenelementgehaltswerten der Einzelfuttermittel und durch daran angepasste qualitative und quantitative Mineralfutterkonzepte konnte die mittlere Kupfer-, Zink- und Selenkonzentration in den Total-Misch-Rationen (TMR) um 22, 21 bzw. 38 % auf 178, 153 bzw. 144 % der Versorgungsempfehlung reduziert werden.
Als Ursachen für das Vorhalten von Spurenelementen wurden folgende Punkte herausgearbeitet:

  • Die Gehalte an Spurenelementen in Einzelfuttermitteln bleiben bei der Bilanzierung der Rationen unberücksichtigt. Die Erarbeitung einer Tabelle mit Gehaltswerten für die Einzelfuttermittel hat sich als Grundlage für die Berechnung der Mischrationen als sicher erwiesen. Die Untersuchungen konnten auch nachweisen, dass mit betrieblichen Analysendaten der Grobfuttermittel der Spurenelementgehalt sicher erfasst und genutzt werden kann.
  • Überwiegend wurden Mineralfuttermittel aus dem Sortiment der Industrie ohne qualitative oder quantitative Anpassung an betriebliche oder standortspezifische Bedingungen eingesetzt. Aufgrund des Konkurrenzdruckes und der Attraktivität des Mineralfutterhandels, ist nicht mit einer neutralen Beratung seitens der Industrie zu rechnen. Dies ist umso problematischer, da Verkaufsberater mittlerweile in der überwiegenden Zahl der Betriebe die Fütterungsberatung übernommen haben. Eine neutrale Fütterungsberatung findet in Sachsen nur im geringen Umfang statt.
  • Aufgrund der Leistungsentwicklung der letzten Jahre wird an den aktuellen Versorgungsempfehlungen empirisch gezweifelt. Die Argumentation einer falschen
    Versorgungsempfehlung lenkt von der Brisanz der Spurenelementversorgung ab oder provoziert ein sicherheitsbedingtes Vorhalten von Mikronährstoffen.
  • Die wirtschaftliche Bedeutung der Reduzierung des Spurenelementgehaltes im Mineralfutter ist eher gering, da umweltseitige Sanktionen bislang nicht stattfinden.
  • Durch Stoffwechselbefunde wird oft ein Mangel im Bestand angezeigt, welcher aufgrund der Homöostase bzw. der antagonistischen Wirkungen der Elemente untereinander fehlinterpretiert wird. Aufgrund der vorliegenden Messergebnisse erscheint es nicht statthaft, die Versorgungslage der Tiere anhand von Plasmaproben bzw. Leberbiopsien abzuschätzen. Insofern ist davon auszugehen, dass für eine Beurteilung der Ernährungssituation die Untersuchung von Futterproben eindeutig zu bevorzugen ist.
  • Die schwer bilanzierbaren Antagonismen provozieren ein unkontrolliertes Sicherheitsdenken, d.h. weiteres Vorhalten an Spurenelementen.
  • Die aktuelle TMR-Technik zeigt Schwächen bei der Mischgenauigkeit von Spurenelementen.
  • Auf zugekauften Mischfuttermittel bzw. Vormischungen wird häufig der Gehalt an Spurenelementen nicht oder unvollständig deklariert und geht somit nicht in die Rationsbilanzierung ein.
  • Besonderes Augenmerk ist der Versorgung mit Eisen zu widmen. Hier wurde eine teilweise extreme Überversorgungen festgestellt. Dadurch sind negative Interaktionen mit anderen Spurenelementen sehr wahrscheinlich. Hohe Erdbeimengungen in Grassilagen sind mit eine Ursache für hohe Eisengehalte in der TMR. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Löslichkeit des mit den Grassilagen eingelagerten Eisens aus der Erde deutlich steigt und damit die Belastung des Stoffwechsels und des Antagonismus verstarken kann.
  • Aus dem Tränkwasser nehmen die Tiere degegen, entgegen der empirischen Wahrnehmung in den Betrieben, keine nennenswerten Mengen an Spurenelementen auf. 

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Prof. Dr. Olaf Steinhöfel

Telefon: 034222 46-2200

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Olaf.Steinhoefel­@smekul.sachsen.de

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Dr. Siriwan Martens

Telefon: 034222 46-2203

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Siriwan.Martens@smekul.sachsen.de

Partner im Projekt

Publikationen zum Projekt: “Spurenelementversorgung bei Milchrindern”

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