»Anbauempfehlungen« beim Anbau nachwachsender Rohstoffe / Biomasse

Ausgewählte Anbauempfehlungen für KUP und andere Dauerkulturen im Sinne von »ökologischen Leitplanken«:

  • Flächengröße:
    Anstelle sehr großer Bestände sind aus naturschutzfachlicher Sicht mehrere kleinere Bestände vorzuziehen, weil damit ein größerer Grenzlinieneffekt erreicht werden kann. 
  • Flächengestaltung, Strukturvielfalt:
    Eine möglichst hohe Strukturvielfalt der Dauerkulturen in Form von Begleitsäumen, Hecken, Fehlstellen bzw. Inselflächen natürlicher Vegetation etc. steigert deren naturschutzfachlichen Wert maßgeblich. Deshalb wird auch ein Nebeneinander unterschiedlich alter Bestände als besonders vorteilhaft angesehen.
  • Bodengefügeschutz:
    Das Bodengefüge und Bodenleben wird durch die Anlage von Dauerkulturen insgesamt positiv gefördert. Dem Gefügeschutz ist bei der winterlichen Ernte von mehrjährigen Energiepflanzen besondere Aufmerksamkeit zu widmen, weil bei den grundsätzlich hohen Bodenfeuchtegehalten im Winterhalbjahr massive Bodengefügeschäden nicht ausgeschlossen werden können.
  • Pflanzenschutz:
    Ein chemischer Pflanzenschutz sollte auf die Pflanzphase beschränkt werden und nur dann erfolgen, wenn mit anderen Mitteln eine hohe Anwuchsrate nicht sichergestellt werden kann.
  • Düngung:
    Eine extensive Düngung ist an den Pflanzenentzügen unter Berücksichtigung der Bodenvorräte auszurichten. Auf eine Stickstoffdüngung kann zumeist verzichtet werden, weil zum einen die Ackerböden regelmäßig einen hohen N-Vorrat aufweisen und zum anderen die Ernteentzüge über die N-Einträge aus der Atmosphäre abgedeckt werden können. Weiterhin verringert die N-Düngung die Treibhausgasminderungspotenziale einer Dauerkultur zur energetischen Verwertung sehr stark, so dass auch aus diesem Grund nach Möglichkeit keine N-Düngung vorgenommen werden sollte.

Landwirtschaftliche Anbauempfehlungen konzentrieren sich dagegen auf die Wirtschaftlichkeit. Für den KUP-Anbau resultiert daraus die Empfehlung, ertragsreiche Baumarten auf vergleichsweise wüchsigen Standorten anzubauen. Sollen jedoch neben dem Ertragsziel auch Zielsetzungen des Natur- und Bodenschutzes realisiert werden, dann sind andere Anbaustrategien zu wählen.

Die folgende Abbildung verdeutlicht beispielhaft die Gestaltungsspielräume bei der Anlage einer KUP, die neben betriebswirtschaftlichen Aspekten auch Anforderungen des Boden-, Natur- und Gewässerschutzes mit berücksichtigen.

Anbaustrategien

KUP-Anbaustrategien (nach Grunert 2010, Vetter, 2009; verändert)

* Hinweis: Ein KUP-Anbau bis an die Gewässerböschung ist naturschutzfachlich nicht erwünscht. Stattdessen wird eine extensive, an den Zielen des Naturschutzes ausgerichtete Nutzung der Gewässerrandstreifen mit einer Mindestbreite von 10 m angestrebt. Daran anschließend kann die Anlage von KUP zu einer zusätzlichen Abstands- und Pufferwirkung beitragen.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 21: Grundsatzangelegenheiten

Christoph Moormann

Telefon: (0351) 2612-2104

E-Mail: Christoph.Moormann@smekul.sachsen.de

Webseite: https://www.lfulg.sachsen.de

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 72: Pflanzenbau

Dr. Michael Grunert

Telefon: (035242) 631-7201

E-Mail: Michael.Grunert@smekul.sachsen.de

Webseite: https://www.lfulg.sachsen.de

Abschlussbericht

Schriftenreihe Heft 43/2011, Umweltgerechter Anbau von Energiepflanzen
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