Ernährung von Wiederkäuern in Zeiten von Futterknappheit

Projektlaufzeit 06/2021 - 06/2026

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(© AG Fütterung LfULG)

Sorgumpflanze

Sorghumpflanze
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(© AG Fütterung LfULG)

Milchkuhration mit behandeltem Stroh

Milchkuhration mit behandeltem Stroh
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(© AG Fütterung LfULG)

Mischung aus Luzerne und Stroh

Mischung aus Luzerne und Stroh
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(© AG Fütterung LfULG)

Sojaganzpflanze

Sojaganzpflanze

Die letzten Jahre im Futterbau (klimatische Extremwetterlagen) und im gesellschaftlichen Zusammenleben (Rahmenbedingungen und Ansprüche an Schutzgüter, Krisen aufgrund von Seuchen, Kriegen oder politischen Spannungen und Embargos) haben gezeigt, wie anfällig das traditionelle System der tierischen Veredlung ist. Bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts war es üblich, sich offiziell mit Notfütterungssystemen und –maßnahmen zu befassen. Aufgrund der Überproduktion und Wohlstandssicht ist dies zunehmend verdrängt worden. Für die Notversorgung bzw. Vorsorgepflicht, wie sie für die Lebensmittelbereitstellung seit geraumer Zeit Routine ist, muss dies auch für die tierische Veredlung wieder in den Fokus gerückt werden. Als erster Schritt muss das Handwerkzeug für eine tagfertige Futterbilanzierung erarbeitet werden und nachfolgend müssen verschiedene Alternativen, Reserven und Aufbereitungs- bzw. Darbietungsverfahren hinterfragt werden. Schlussendlich sollte ein Maßnahme- bzw. Vorsorgekonzept erarbeitet werden, welches in der Arbeitsroutine Einzug hält und auch ein gewisses Maß an Verbindlichkeit erfahren sollte. Zudem sollten auch der mögliche Eintrag unerwünschter Stoffe aus der belebten (sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe und Toxine, mykologische und bakterielle Verderbnis und Metaboliten) und der unbelebten Natur (Stäube bzw. Erdbeimengungen mit Bodenschadstoffen, Zusatz- bzw. unerlaubte Stoffe) minimiert werden. Dazu sind sowohl Monitoringuntersuchungen außerhalb der amtlichen Überwachung als auch Minderungsstrategien und –kontrollen zu erarbeiten.

Projektlaufzeit:

06/2021 - 06/2026

Projektziele:

  • Maßnahme- bzw. Vorsorgekonzept zur sicheren Versorgung von Wiederkäuern mit Futtermitteln in Zeiten klimatisch oder gesellschaftlich entstandener Verknappung durch Futtermittelbilanzierung, Futtermittelkunde, Weidefütterung, Lagerung & Konservierung, spezielle Futterdarbietung
  • Sicherung des Verbraucherschutzes bezüglich des Eintrages unerwünschter Stoffe in die Futtermittel- und damit Lebensmittelkette, welche durch Bodenschadstoffe, verändertes Pflanzeninventar, stressbedingten Anstieg an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen oder durch mykologisch bzw. bakteriell bedingte Verderbnis (Futtermittelhygiene) provoziert werden

Bisherige Projektergebnisse:

Alternative (Grob-)Futtermittel für Wiederkäuer als Ergänzung oder Ersatz bei Futterknappheit

  • Alkalisch oder biologisch behandeltes Getreidestroh

Die Behandlung von stark zerkleinertem Gersten- oder Weizenstroh mit Natronlauge schließt die Faser teilweise auf, was zu einer verbesserten Verdaulichkeit im Pansen führt. Im Fütterungstest nahmen die Milchkühe hohe Anteile behandelten Strohs in der Mischration gut auf. Die Behandlung mit Weißfäulepilzen unter nicht-sterilen Bedingungen erwies sich als wenig erfolgversprechend, da die Pilze und andere Begleitkeime offensichtlich die aufgeschlossenen Nährstoffe selber zügig verstoffwechseln. Eine Mischsilierung mit verschiedenen feuchten Grünfutterpflanzen ist derzeit (2023) in der Erprobung.

  • Sorghumganzpflanzen und –körner

Gerade in niederschlagsarmen Jahren zeigt sich die tropische C4-Pflanze dem Mais und heimischen Gräsern gegenüber in Wüchsigkeit und Ertrag überlegen. Sorghum ist wie Mais sehr gut silierbar. Der Blausäuregehalt im vegetativen Teil nimmt im Laufe der Vegetationszeit ab, jedoch lässt sich die Konzentration in der Pflanze nicht vorhersagen. Es besteht noch pflanzenzüchterischer Bedarf, diesen antinutritiven Inhaltsstoff zuverlässig zu reduzieren. Sorghumkörner hingegen lassen sich sehr gut als Quelle beständiger Stärke in der Milchkuhration einsetzen.

  • Sojaganzpflanze und –körner

Die Siliereignung von Sojaganzpflanzen ist relativ eingeschränkt. In unserem ersten Anbaujahr (2022) der Reifegruppe 000 erwies sich das Stadium der fortgeschrittenen Hülsenfüllung in Kombination mit einem biologischen Siliermittel am ehesten silierfähig. Selbst erzeugte Sojavollbohnen lassen sich geschrotet ohne weiteres bis zu 3 kg/Kuh und Tag in der Ration gegen Rapsextraktionsschrot austauschen, um eine tägliche Milchleistung von 40 kg zu realisieren.

 

Futtermittelhygiene – mit Futtermittel versorgen statt zu entsorgen

  • Stabile Mischrationen auf Silagebasis (TMR, PMR)

Eine hygienisch einwandfreie Basis für Mischrationen ist das A und O, um ihren Verderb auf dem Futtertisch oder in der Vorratslagerung bei sommerlichen Temperaturen zu verhindern. Das bedeutet, das Augenmerk auf die Herstellung von gut verdichteten, aerob stabilen Gras- und Maissilagen zu legen. TMR-Stabilisatoren können nur bedingt bei mittlerer hygienischer Qualität helfen.

 

Detaillierte Ergebnisse sind den Veröffentlichungen aus der Publikationsliste zu entnehmen.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Prof. Dr. Olaf Steinhöfel

Telefon: 034222 46-2200

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Olaf.Steinhoefel­@smekul.sachsen.de

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Dr. Siriwan Martens

Telefon: 034222 46-2203

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Siriwan.Martens@smekul.sachsen.de

Publikationen zum Thema

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