Ökonomie der alternativen Milchvermarktung
Projektlaufzeit 01/2022 - 09/2022
Projektziel:
Für eine zukunftsfähige Agrarwirtschaft in Sachsen ist eine effiziente und konkurrenzfähige Milchbranche von entscheidender Bedeutung. Es wird erwartet, dass der Verbrauch von Milch und Milcherzeugnissen auf lange Sicht stagnieren oder sogar sinken wird. Um den Milchverkauf in Sachsen auch weiterhin zu gewährleisten, wird es notwendig sein, den Mehrwert der Produkte über eine höhere Wertschöpfung zu steigern.
Dieser Bericht stellt eine wesentliche Datenbasis für die wirtschaftliche Analyse alternativer Methoden in der Milchproduktion, -verarbeitung und -vermarktung bereit. Er gliedert sich in einen ökonomischen und einen analytischen Abschnitt. Der erste Abschnitt bewertet die Produktion von Heu-, Weide- und Bio-Milch als alternative Verfahren aus ökonomischer Sicht, bestimmt die Produktionskosten für Trinkmilch, Joghurt und Hartkäse und untersucht die Direktvermarktung sowie den Vertrieb über regionale Einzelhandelsketten. Als Grundlage für diese Bewertung dienten Daten zu den Produktionskosten aus sächsischen Molkereien. Im analytischen Teil wurden Expertengespräche geführt und die im ersten Teil gesammelten Daten ausgewertet. Auf dieser Basis wurden die Stärken und Schwächen, Möglichkeiten und Potenziale sowie Herausforderungen identifiziert, woraus letztlich Empfehlungen für landwirtschaftliche Betriebe und politische Entscheidungsträger formuliert wurden.
Die vorliegende Studie wurde in einer Phase erstellt, in der die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen starke Änderungen erfuhren, was teils drastische Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette hatte und immer noch hat: Preisschwankungen, Rohstoff- und Personalknappheit. Dennoch lassen sich – auch in diesen turbulenten Zeiten – grundsätzliche Empfehlungen für Erzeuger- und hofverarbeitende Betriebe und die öffentliche Hand aussprechen.
Projektergebnis:
- Die Wertschätzung für regional erzeugte Milchprodukte steigt.
- Regional und alternativ erzeugte Milchprodukte stärken die Nachhaltigkeit durch umsichtigen Umgang mit natürlichen Ressourcen.
- Hofeigene Milchverarbeitung kann zur Einkommenssicherung sächsischer Landwirtschaftsbetriebe beitragen und damit eine Stärkung des Ländlichen Raumes bewirken.
- Die Akzeptanz von regionalen Milchprodukten muss beim Verbraucher auch in finanzieller Sicht ankommen.
- Transparentes Kommunizieren von Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Vermarktungskosten
- Erzeugung von Sondermilch benötigt Zuschläge für einen kostendeckenden Erzeugerpreis.
- Wirtschaftliche Rahmenbedingungen erschweren die Aufrechterhaltung und dauerhafte Etablierung alternativer Vermarktungsformen von Sondermilch.
- Rahmenverträge bzw. langfristige Lieferbeziehungen zur Absatzsicherheit der erzeugten Produkte sind anzustreben.
Schlussfolgerungen:
Zusammenfassend ist es für Milchbetriebe essentiell, ihre Kosten genau zu kennen und in die Preisgestaltung einzubeziehen. Die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen erschweren alternative Vermarktungswege. Die öffentliche Hand kann durch maßgeschneiderte Beratung, vereinfachten Zugang zu Fördermitteln, regionales Management und die Ermittlung von Vermarktungskosten unterstützen. Zudem sollten behördliche Überwachungs- und Kontrollmechanismen an die handwerkliche Produktion angepasst werden.
Kontakt
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 71 Unternehmensmanagement
Jasmin Baranowsky
Telefon: 034222 46-2299
Telefax: 034222 46-2099
E-Mail: Jasmin.Baranowsky@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de