Feldtag Ökologischer Landbau
Am 22. Juni veranstaltete das Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KPZ ÖL) gemeinsam mit dem Lehr- und Versuchsgut Köllitsch (LVG) einen Feldtag zum ökologischen Landbau. Im LVG werden seit dem Jahr 2000 rund 48 ha Ackerbau nach den Regeln des Ökologischen Landbaus bewirtschaftet. Seit 2019 sind es rund 60 ha mit einer für die Tierhaltung ausgelegten Fruchtfolge. Im Mittelpunkt des Feldtages stand der Erfahrungsaustausch über die Herausforderungen, Probleme und Erfolge des ökologischen Landbaus am Standort Köllitsch. Rund 30 Teilnehmende aus Praxis, Berufsschule und Mitarbeitenden des LfULG haben an dem Feldtag teilgenommen.
In den einführenden Worten lenkte Herr Dr. Bergfeld den Blick auf die gesellschaftliche und politische Relevanz des ökologischen Landbaus und ging auf die Herausforderungen ein, gute Anbauverfahren zu entwickeln. »Es muss ein gegenseitiges Lernen zwischen konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betrieben stattfinden.« Die Worte zeigen wie wichtig ein gemeinsamer Austausch ist, um Lösungen zu finden und die Landwirtschaft in allen Bereichen weiterzuentwickeln.
Den fachlichen Einstieg machte Ulf Jäckel (Leiter des KPZ ÖL) und stellte den ökologischen Landbau am LVG vor. Im Fokus stand dabei die Fruchtfolge. Die frühere 6-gliedrige Fruchtfolge wurde 2019 um zwei Glieder erweitert. Nach zwei Jahren Luzerne folgt nun Silomais, Winterweizen, Winterraps, Soja, Winterdinkel und Hafer. Die Luzerne wird als Untersaat im Hafer angelegt. In der Diskussion mit den Teilnehmenden wurde besonders die Übertragbarkeit von Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum) von Raps auf Soja kritisch besprochen. Diskutiert wurde zudem, in wie weit auf diesem Standort ökologischer Rapsanbau erfolgreich möglich ist oder hier doch ein Anbau von Sonnenblume die geeignetere Ölsaat darstellt.
Kerstin Großner, die Expertin für Wasserschutz im KPZ ÖL stellte Versuchsergebnisse aus einem mehrjährigen Luzerneumbruchsversuch am LVG vor. Die Ergebnisse zeigten überraschend hohe Stickstoffmineralisierungen von bis zu 200 kg N/ha im Herbstumbruch auf. »Ein Winterweizen kann diese Nährstoffmengen im Herbst nicht verwerten, was zu erheblichen Stickstoffverlusten führt.« Besonders im Wechsel von trockenen auf feuchte Jahre kann die Stickstofffreisetzung stark erhöht sein. Die Empfehlung von Frau Großner ist der Umbruch der Luzerne im Frühjahr, um die Nährstoffeffizienz zu erhöhen und die Auswaschung zu reduzieren. Ein darauffolgender Silo- oder Körnermais wären geeignete Folgekulturen. Zudem zeigte der Versuch, dass ein Winterweizen im 2. Anbaujahr nach der Luzerne noch von der N-Nachlieferung profitiert und gute Erträge und Backqualitäten erbrachte.
Nach den ersten fachlichen Diskussionen auf dem Luzernefeld wurde der Feldrundgang durch die Bestände fortgeführt. Nico Wolf, der Pflanzenbauleiter am LVG hat von den Verfahrensabläufen der einzelnen Kulturen und seinen Erfahrungen im ökologischen Landbau berichtet. Neben den Kulturen Sonnenblume, Erbse, Hafer, Weizen, Raps und Silomais konnten auf dem Feldrundgang auch die aktuellen Demonstrationen und Feldversuche besichtigt werden. Als Demonstrationsversuch wurde ein Mais-Stangenbohnengemenge angelegt, welches den Proteingehalt im Futter erhöhen soll. Ein weiterer Versuch war im Winterraps zu sehen. In diesem wurde Transfermulch im Herbst als Alternative für die organische Düngung ausgebracht. In einem Winterweizen sollte eine Untersaat etabliert werden, welche wegen den trockenen Bedingungen im Frühjahr jedoch noch nicht ausgekeimt war. Die Versuche und die rege Beteiligung der Zuschauenden führten zu vielen spannenden Diskussionen und rundeten den Vormittag ab. Zum Schluss stellte Nico Wolf noch die Maschinen vor, mit denen die Bestandspflege auf den Öko-Flächen durchgeführt wurde. Gezeigt wurde eine Rotationshacke von Carré, ein Rollstriegel von Einböck und eine Stecketee Beethacke.
Die Veranstaltung zeigte die Herausforderungen, die die Betriebe zu bewältigen haben, um sich an die klimatischen Bedingungen anzupassen und Verfahren zu entwickeln, die an den Standort und die Kulturen angepasst sind. Die Lösungen sind oft noch nicht klar und mit vielen Fragen verbunden, denen sich das KPZ ÖL in den nächsten Jahren nach und nach stellen darf.