Pflanzenbau: Bodenbearbeitung und Aussaat von Winterweizen nach Winterraps
Das LfULG rät
Pflanzenbau – Hinweise zur Bodenbearbeitung und Aussaat von Winterweizen nach Winterraps
Nach Raps findet der Winterweizen als Folgefrucht eine gut durchwurzelte Bodenstruktur vor. Diese sollte möglichst konserviert werden. Tiefe Bodenbearbeitungsgänge mit Grubber oder gar Pflug (25 cm und tiefer) sind hierfür nicht förderlich. Durch extensivere Bodenbearbeitungsverfahren kann die Bodenstruktur erhalten bleiben und das Bodenwasser geschont werden. Auch die Bodenbedeckung bleibt auf einem hohen Niveau. So wird unter anderem die Infiltrationsrate bei Starkniederschlagsereignissen erhöht und Wasser vor unproduktiver Verdunstung gespeichert. Beispielhaft hierfür sind Direktsaatverfahren, sowie flache Bearbeitungsgänge mit Kurzscheibenegge oder Flachgrubber mit ein oder zwei Bearbeitungsgängen nach bereits abgeschlossener Rapsstoppelbearbeitung (Striegeln, Mulchen, Kettenscheibenegge). Neben Vorteilen für den Bodenschutz birgt dies auch Einsparpotenzial bei Kraftstoff und Arbeitszeit. Zudem setzt jeder Bodenbearbeitungsgang Stickstoffreserven frei, die der Winterweizen vor Winter nicht aufnehmen kann. Der Stickstoffüberhang kann in Folge von Auswaschung in tiefere Bodenschichten und somit ins Grundwasser verlagert werden.
Winterweizen hat einen relativ niedrigen Anspruch an die Saatbettbereitung. Einige Feinheiten sind jedoch zu beachten. So kann nach intensiver Bodenbearbeitung wie einem Pflugeinsatz auf schluffigen Böden der Feinanteil an der Oberfläche so hoch sein, dass es nach starken Niederschlägen zu Verschlämmung kommt. Neben der damit einhergehenden Gefahr der Auswaschung von Phosphat und Nitrat in angrenzende Gewässerkörper stellt dies auch ein Risiko für den Feldaufgang dar. Verschlämmte und nachträglich ausgetrocknete Bodenoberflächen wirken für die Getreidekeimlinge wie eine undurchdringbare Betonschicht.
Dem Risiko einer Verschlämmung kann im Vorfeld durch reduzierte Bodenbearbeitung begegnet werden, die jedoch diesjährig besonderes Augenmerk auf den Schneckenbesatz erfordert. Vielerorts wurde dieses Jahr ein erhöhtes Schneckenaufkommen beobachtet. Ein grobes Saatbett sowie eine dicke Mulchauflage kann für Schnecken ein geeigneter Rückzugsort sein. Bei einem nassen Herbst gilt es daher in der Direkt- oder Mulchsaatpraxis kontinuierlich auf Schneckenbefall zu kontrollieren und bei Bedarf Bekämpfungsmaßnahmen einzuleiten.
Katharina Schmidt, AgUmenda GmbH