15.08.2024

Pflanzenschutz: Virusbefall vorbeugen u. v. m.

Pflanzenschutz – Virusbefall vorbeugen; In Winterraps-Neuansaaten rechtzeitig Kontrollen auf Rapsschädlinge durchführen; Feldmaussituation weiter im Auge behalten

Das LfULG rät

Pflanzenschutz – Virusbefall vorbeugen

Nach regionalen Niederschlagsereignissen sind erste Getreide-Ausfallpflanzen aufgelaufen. An diesen Pflanzen sollten wieder Kontrollen auf Blattlausbefall durchgeführt werden. Auftretende Blattläuse können als Vektoren das Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) weiterverbreiten. Eine zeitnahe und gründliche Beseitigung des Ausfallgetreides ist sehr wichtig, um den Infektionsdruck auf die Neusaaten zu vermeiden. Auch vor der Aussaat von Zwischenfrüchten und in den Rapsneusaaten ist dies von Bedeutung. Als weitere wichtige Faktoren zur Senkung des Risikos eines Virusbefalls sind der Aussaattermin und die Sortenwahl (BYDV-resistente bzw. -tolerante Wintergerstensorten ) zu berücksichtigen.

In Winterraps-Neuansaaten rechtzeitig Kontrollen auf Rapsschädlinge durchführen

Ab Auflaufen der Rapsbestände sind intensive Kontrollen auf Rübsenblattwespe, Blattläuse, Kohlmotte und vor allem Rapserdfloh erforderlich. Bei letzterem muss zwischen Käferfraß am Blatt (Lochfraß) und dem Larvenfraß im Pflanzengewebe unterschieden werden. Alle Maßnahmen und Bedingungen, die zu einem zügigen Auflaufen und zur schnellen Bestandesentwicklung beitragen, helfen, die negativen Auswirkungen eines Rapserdfloh-Befalls zu kompensieren.

Zur Überwachung des Rapserdflohs sollten mit dem Auflauf des Rapses die Bonituren an den Pflanzen auf Lochfraß durch den Rapserdfloh und das Aufstellen der Gelbschalen erfolgen. Empfohlen wird, diese mindestens 2mal wöchentlich zu kotrollieren. Die Gelbschalen sind ca. 20 m von Feldrand entfernt und wenn möglich an der Schlagseite zu einem Vorjahresraps aufzustellen. Es ist darauf zu achten, dass immer genügend Wasser (mit ein paar Tropfen Spülmittel zur Oberflächenentspannung) für eine gute Fängigkeit in der Gelbschale vorhanden ist. Zum Schutz der Insekten sind Gelbschalengitter zu verwenden.

Bekämpfungsmaßnahmen sind unbedingt erst nach dem Erreichen der Bekämpfungsrichtwerte und mit voller Aufwandmenge durchzuführen. Nur mit dem Verzicht auf unnötige Anwendungen kann einer weiteren Resistenzausbreitung vorgebeugt werden.

Bekämpfungsrichtwerte für tierische Schaderreger im Raps im Herbst:

Schaderreger

Termin/ Stadium

Bekämpfungsrichtwert

Rapserdfloh

BBCH 10 - 13

im Bestand > 10% Lochfraß am Blatt

ab BBCH 14

> 50 - 75 Käfer/ Gelbschale innerhalb 3 Wochen

bis Vegetationsbeginn

3 – 5 Larven / Pflanze

Rübsenblattwespe

Herbst

1 Larve/Pflanze

Erdraupen

Herbst

4 Larven/m²

Feldmaussituation weiter im Auge behalten

Die abgeernteten Flächen sowie Rand- und Rückzugsgebieten sollten jetzt auf Feldmausaktivität kontrolliert werden. Bislang hält sich der Feldmausbesatz noch in Grenzen. Einzelne Stoppelflächen zeigen geringfügig eine höhere Feldmausaktivität. Zur Minderung des Befalls sind gezielte Maßnahmen der Stoppel- und Bodenbearbeitung, soweit der Bodenzustand dies zulässt, zu nutzen. Durch eine zeitnahe Beseitigung von Pflanzenresten und Ausfallgetreide und –raps wird den Feldmäusen die Nahrungsgrundlage entzogen. Eine Zuwanderung der Feldmäuse aus den Rückzugsgebieten, wie beispielsweise Feldränder oder Windkraftanlagen kann durch gepflügte Ackerrandstreifen erschwert werden. Empfohlen wird weiterhin das Aufstellen von Sitzstangen für Greifvögel als Teil des Feldmausmanagements zur Bekämpfungsunterstützung.

Dr. Michael Kraatz, LfULG

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