12.09.2024

Pflanzenschutz: Schädlinge in Raps; Blattläusen in Getreiden; Ackerschnecken

Das LfULG rät

Pflanzenschutz – Befallskontrollen zum Auftreten von Schädlingen in Raps und Blattläusen in Getreiden kontinuierlich fortsetzen  und Kontrollen auf Ackerschnecken nicht vergessen

Mit dem Auflauf der Getreideneusaaten sind regelmäßige Blattlauskontrollen notwendig. Eine regional unterschiedliche Blattlausbesiedlung wurde am Ausfallgetreide ermittelt. Diese Blattläuse sind die Vektoren für das Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV). Zu beachten ist, dass die Blattläuse auch versteckt in den eingerollten Blättern sitzen können. Bei den Blattlauskontrollen sind die Blätter beidseitig und die Mitte des eingerollten Blattes zu betrachten. Der Insektizideinsatz muss immer auf Grundlage von schlagbezogenen Bestandeskontrollen erfolgen. Routinemäßige Behandlungen, zum Beispiel in Kombination mit Herbizidmaßnahmen, sind abzulehnen. Eine Behandlung ist nur nach Erreichen eines Bekämpfungsrichtwertes durchzuführen (Bekämpfungsrichtwert Blattläuse Virusvektoren: Normalsaaten – 20 % befallene Pflanzen, Frühsaaten – 10 % befallene Pflanzen).

Im Winterraps sind die Befallskontrollen  zum Auftreten von Rapserdfloh, Rübsenblattwespe und Kohlmotte (Kohlschabe) kontinuierlich durchzuführen. Verbreitet kann unterschiedlich starker Fraßschaden vom Rapserdfloh sowie von der Rübsenblattwespe beobachtet werden, wobei die Aktivität der Rapserdflöhe bisher zumeist immer noch verhalten war. Kontrollen der Gelbschalen weisen örtlich einen zunehmenden Zuflug der Rapserdflöhe aus.  Entscheidend für eine Bekämpfung bis zum BBCH 13 ist der Fraß an den Blättern. Hier liegt der Bekämpfungsrichtwert bei über 10 % Lochfraß am Blatt. Ab BBCH 14 ist die Anzahl der Käfer in der Gelbschale (> 50 Käfer/Gelbschale in 3 Wochen) für eine Behandlung entscheidend. Sehr wichtig ist, auch aus Resistenzgründen, keine Routinebehandlungen durchzuführen.

Zu beachten ist, dass nicht jeder Fraß durch den Rapserdfloh verursacht wird. Der Rapserdfloh führt einen trichterförmigen Lochfraß durch. Ebenfalls ist nach auftretenden Niederschlägen eine zunehmende Aktivität der Schnecken zu erwarten. Achten Sie auf abgefressene Keimblätter, angefressene Blattränder und evtl. Schleimspuren an den Pflanzen bzw. auf dem Boden. Als Methode hat sich das Auslegen beköderter Schneckenfolien oder feuchter Jutesäcke (0,25 m²) bewährt. Beim Überschreiten der Bekämpfungsrichtwerte (Raps: 1 Schnecke je Folie/Tag; sonstige Ackerbaukulturen: 2 Schnecken je Folie/Tag) ist der frühzeitige Einsatz entsprechend zugelassenen Molluskizide ratsam. In Abhängigkeit von der aktuellen Befallsverteilung und der Pflanzenentwicklung ist zu prüfen, ob Rand- bzw. Teilflächenbehandlungen ausreichend sind.

Dr. Michael Kraatz, LfULG

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