19.06.2024

Pflanzenschutz: Zuckerrüben – Blattkrankheiten; Kartoffel – Krautfäule, Alternaria, Schwarzbeinigkeit

Das LfULG rät

Pflanzenschutz – In Zuckerrüben weiter auf Blattkrankheiten achten

Die Witterungsbedingungen waren verbreitet günstig für Infektionen durch Cercospora. Im Leipziger Raum wurde Erstauftreten mit Cercospora-Blattflecken festgestellt. Es bleibt wichtig, die eigenen Rübenflächen regelmäßig zu bonitieren und zu handeln sobald der aktuelle Bekämpfungsrichtwert pro Fläche erreicht ist. Bis 31.7. gilt noch der Bekämpfungsrichtwert von 5 % befallenen Blättern. Zur Unterstützung der Entscheidungsfindung beim Fungizideinsatz empfehlen wir das  Cercospora-Prognosemodell sowie das Monitoring zu Blattkrankheiten unter www.isip.de.

Starkniederschläge mit teilweise auch Hagelereignissen führten örtlich auch zu Blattverletzungen an den Rübenpflanzen und nachfolgend zur Ansiedlung mit der Bakteriellen Blattfleckenkrankheit (Pseudomonas Syringae). Die Flecken sind oft schwer vom Anfangsbefall durch Cercospora zu unterscheiden. Auf den Blättern entstehen unregelmäßig geformte Flecke mit einem dunklen Rand (ähnlich Cercospora oder Ramularia). Bei Vergrößerung mit der Lupe fehlen aber hier die schwarzen oder weißen Konidienträger. Eine Bekämpfung dieser Krankheit ist nicht möglich, aber auch nicht erforderlich. Bei Trockenheit kommt es zum Stillstand dieser Krankheit.

Kartoffel – Krautfäule, Alternaria und zunehmender Befall durch Schwarzbeinigkeit

Witterungsbedingt herrscht weiterhin ein hoher Infektionsdruck für die Krautfäule. Befallsbeginn wurde im Rahmen des Monitiorings ab Mitte Juni festgestellt. Bei Phytophthorabefall sind keine systemischen Mittel einzusetzen. Um eine Ausbreitung im Bestand einzudämmen ist bei festgestelltem Befall eine sofortige Stoppspritzung notwendig. Empfohlen werden in diesem Fall Tankmischungen mit Cymoxanil-haltigen Produkten und einem sporizidem Partner, wie z. B. Ranman Top, Shirlan, Carneol, Terminus oder Nando 500 SC (in vollen Aufwandmengen). Nach ca. 3 – 4 Tagen ist für eine sichere Wirkung eine Wiederholung dieser Stoppspritzung anzuraten. Hierbei ist wieder auf einen Wechsel der Mittel zu achten, um den Mindestspritzabstand laut Zulassung einzuhalten.

Die Spritzabstände der Folgebehandlungen sind unter Berücksichtigung des aktuellen regionalen Infektionsdruckes sowie weiterer schlagspezifischer Bedingungen, wie z. B. Krautwachstum, Sortenanfälligkeit, örtliche Niederschlagsmenge und Mittelwahl individuell für den Schlag anzupassen. Als wertvolle Entscheidungshilfe dient auch unter www.isip.de das wetterbasierte Prognosemodells SIMPHYT3, mit dem sich aus der Berechnung des aktuellen schlagspezifischen  Infektionsdruck mittlere Spritzabstände ableiten lassen. Nutzen Sie auch die Informationen zu den Befallserhebungen unter www.isip.de.

Neben Krautfäulebefall wurde erster Alternariabefall festgestellt. Auffällig ist auch in Regionen von Mittel- und Südsachsen eine zunehmender Befall durch Schwarzbeinigkeit in Kartoffeln.

Dr. Michael Kraatz, LfULG

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