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Veranstaltungen 2014

Feldtag Energiepflanzen am 16.09.2014 in Hochkirch OT Pommritz

Am 16. September 2014 fand erstmalig der Energiepflanzenfeldtag des Referates 72, Fachbereich Nachwachsende Rohstoffe, in Kooperation mit der Versuchsstation Pommritz statt. Den Besuchern wurde die Möglichkeit geboten, das Energiepflanzenfeld aus ein- und mehrjährigen Energiepflanzen sowie Blüh- und Ackerrandmischungen zu besichtigen. Die Versuchsstation Pommritz befindet sich in der ostsächsischen Lößzone im Lausitzer Gebirgsvorland und bewirtschaftet Böden mit einer durchschnittlichen Ackerwertzahl von 61. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 8,6 °C (DWD, 1961 – 1990). Es fallen jährlich rund 598 mm Niederschlag (DWD, 1961 – 1990).

Nach einer kurzen Einführung in das Versuchswesen der Station durch den Versuchsstationsleiter Herrn Seibold wurde auf die aktuelle Anbauperiode 2013/2014 eingegangen. Der nass-kühle Mai und der zu trockene Frühsommer führten zu Aufgangs- und Jugendentwicklungsschwierigkeiten der Sommerkulturen. Mehrjährige Pflanzen zeigten Stresssymptome während dieser Zeit. Im Juli und August konnten jedoch aufgrund der relativ guten Niederschlagsversorgung und warmen Witterung Wachstumsdefizite weitgehend aufgeholt werden.

Frau Dr. Jäkel (LfULG, Referat 72) stellte neben der klassischen Biogaspflanze Mais die Sorghumhirsen Sorghum bicolor x sudanense (Sudangrashybriden) und Sorghum bicolor x bicolor (Futterhirsen) als einjährige Alternativen für die Bereicherung der Energiepflanzenfruchtfolge vor. Sie sind sowohl für den Haupt- als auch Zweitfruchtanbau geeignet. Getreideganzpflanzen, mit Bevorzugung der Winterarten, können trotz mittleren, dafür aber sehr stabilen Ertragsniveaus bei Ganzpflanzenernte das Ertragsrisiko deutlich senken. Weiterhin erlauben sie den Anbau einer Nachfrucht (Sommerzwischenfrucht), zum Beispiel Quinoa (Reismelde), ein Pseudogetreide aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse. Im Optimalfall kann die Pflanze bereits nach 100 Tagen als Ganzpflanze geerntet und zu Silage verarbeitet werden. Damit ist Quinoa in der Lage, die Vegetationslücke bei ergänzenden Energieerträgen zur Biogasproduktion bis zur Fruchtfolge zu schließen bzw. zu verkürzen. Noch findet in Deutschland aber kein nennenswerter Anbau statt (Quelle: Homepage der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe 2014, www.fnr.de).

Bei Pachtverträgen mit längerer Nutzungszeit sind auch mehrjährige Fruchtarten vielversprechend zur Fermentation, zum Beispiel die Durchwachsene Silphie, ein gelb blühendes Korbblütengewächs oder das Ungarische Riesenweizengras mit Ursprung im Kaukasus. Diese Pflanzen stellen keine Ansprüche an Boden und Klima, sind sehr trockentolerant und benötigen nur im Anbaujahr verstärkte Aufmerksamkeit in Form von Pflanzenschutzmitteln (Ausnahmegenehmigung wird benötigt!). Die Trockenmasseerträge dieser Fruchtarten pro Anbaujahr sind mit Mais vergleichbar, die Methanbildungspotenziale aufgrund des höheren Rohfasergehaltes allerdings geringer. Rutenhirse, ein nordamerikanisches Präriegras, sollte nach Aussagen von Frau Grunewald (LfULG, Referat 72) aufgrund der starken Lignifizierung eher als Brennstoff im zeitigen Frühjahr geerntet werden. Heizwerte um 4,4 kWh/kg (Vergleich Stroh: 4,2 kWh/kg) sprechen für diese Nutzungsform.

Blühmischungen, sowohl zur Produktion von Biogas als auch zur Erfüllung von Agrarumweltmaßnahmen und Ökologisierungsauflagen (Greening), stellen einen Blickfang in der Landschaft dar und können die gesellschaftliche Akzeptanz der Biogasbranche deutlich erhöhen. Einen hohen Wert haben auch die ökologischen Vorteile. Frau Auferkamp (LfULG, Referat 72) gab einen Überblick über 9 Blühmischungen aus ein-, über- und mehrjährigen Arten für verschiedene Nutzungsziele.
Neben der Erzeugung von Biogas werden Nachwachsende Rohstoffe auch als Brennmaterial verwendet. Diese Stoffe sollten in kurzer Zeit verfügbar sein und einen hohen Heizwert bei geringer Restfeuchte zu Ernte aufweisen. Pappeln und Weiden im Kurzumtrieb erfüllen diese Anforderungen gut. 5 Klone konnten in Pommritz begutachtet werden. Frau Mau (LfULG, Referat 72) wies auf empfehlenswerte Sorten für den KUP-(Kurzumtriebsplantagen) Anbau hin.

Herr Kühn, Vertreter der Interessengemeinschaft Miscanthus Sachsen, stellte das breite Verwendungsspektrum von Miscanthus x giganteus (Chinaschilf) vor. Neben der energetischen Verwertung wird Miscanthus hautpsächlich stofflich als Streu- und Baumaterial genutzt.

»Energiepflanzen zur Biogasproduktion« am 3. September 2014 in Trossin

Am 3. September 2014 fand der traditionelle Energiepflanzentag des LfULG mit Vortragsveranstaltung und anschließender Besichtigung der EVA-Versuchsflächen in Trossin statt.
Die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zum 1. August 2014 führt derzeit beim Biogaspflanzenproduzenten, Biogasanlagenbauer und -betreiber zu Unsicherheiten und vielen offenen Fragen. Für Strom aus Biogas wird nur noch die Grundvergütung gezahlt. Die Einsatzstoffvergütungsklassen für Energiepflanzen, wie Sie bislang noch nach dem EEG 2012 gezahlt wurden, hat die Regierung gestrichen. Herr Dr. Rauh vom Fachverband Biogas gab einen Einblick in das überarbeitete EEG und konnte die bei der Fachveranstaltung anwesenden Praktiker etwas beruhigen, denn für Bestandesanlagen bleiben viele Fördermöglichkeiten des Energiepflanzenanbaus erhalten.
 
Eine weitere Neuerung, die ab dem 1. Januar 2015 auf Landwirte zukommt, sind die Ökologisierungsauflagen (Greening). Diese werden auch die »Energiebauern« betreffen, denn 5 Prozent seiner Ackerfläche muss ein Bauer ab dem kommenden Jahr als sogenannte »ökologische Vorrangflächen« ausweisen. Kann er dies nicht, bekommt er 30 Prozent weniger Geld aus dem Fördertopf der Europäischen Union. Eine große Bedeutung kommt dabei der Gewichtung der einzelnen Maßnahmen zu, denn nicht jede wird gleichermaßen eingestuft. Einen Überblick über den derzeitigen Stand der Ökologisierungsauflagen gab Frau Neumann vom Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft.
 
Trotz dieser Novellierungen wird der Anbau von Energiepflanzen, zumindest für »Altanlagenbetreiber«, auch weiterhin einen wichtigen Stellenwert bei der landwirtschaftlichen Erwerbssicherung haben. Mit vielfältigen Energiepflanzen-Fruchtfolgen beschäftigt sich schon seit 10 Jahren das umfangreiche Verbundprojekt EVA. Alternative Energiepflanzen zum Maisanbau, welche nicht nur ertraglich, sondern auch wirtschaftlich und ökologisch gut abschnitten, wurden von Herrn Kornatz (Universität Gießen) und Frau Grunewald (LfULG) vorgestellt.
 
Bei der anschließenden Führung durch das Versuchsfeld aus einjährigen Energiepflanzen des Projektes EVA III und mehrjährigen Biomasseproduzenten wurde die diesjährige Versuchsdurchführung unter Einbeziehung der Witterungslage erläutert sowie Hinweise zum Anbau und Ertragspotenzial der angebauten Pflanzen gegeben. Frau Pölitz deutete auf Gefahren im Maisfeld hin. Sie erklärte den Lebenszyklus der bedeutendsten Maisschädlinge, Maiszünsler und Maiswurzelbohrer, und gab wichtige Hinweise zur Eindämmung bzw. Bekämpfung. Auch pilzliche Erreger von Blattkrankheiten sind nicht zu unterschätzen. Eine abwechslungsreiche Fruchtfolge ist Grundvoraussetzung für einen gesunden Pflanzenbestand.
 
Ein großes Dankeschön gilt allen Besuchern des Energiepflanzentages für Ihr Kommen, Ihr Interesse und die rege Diskussionsbereitschaft, den Organisatoren der Veranstaltung, den Referentinnen und Referenten, der BioChem agrar GmbH für die Versuchsdurchführung und nicht zuletzt dem Zuwendungsgeber.
 
Die Projekte »Entwicklung und Vergleich von Anbausystemen für Energiepflanzen zur Biogasproduktion im Fruchtfolgeregime (EVA)« und »Anbautechnik Sorghumhirsen« werden vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe gefördert.
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