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Veranstaltungen 2015

Sächsischer Bioenergietag 2015

16. September 2015 in Obercarsdorf
(bei Dippoldiswalde / Erzgebirge)

Wir stehen, besonders in der Landwirtschaft, vor den Herausforderungen des Klimawandels. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) ist dabei eine zentrale Säule der Energiewende. Erneuerbare Energien haben derzeit in Sachsen einen Anteil von 19,5 Prozent am Bruttostromverbrauch. Darunter leistet die Bioenergie, also Energie aus Biomasse, mit 5,5 Prozent einen wichtigen Beitrag. Der Energie aus Biomasse kommt eine besondere Bedeutung zu: Sie ist speicherbar, rund um die Uhr sowie regional verfügbar und flexibel einsetzbar. Doch bei der Bereitstellung von Wärme ist der Ausbau noch unzureichend.

Der Sächsische Bioenergietag am 16. September in Obercarsdorf bei Dippoldiswalde (Erzgebirge) sollte dazu beitragen den Biomassenanbau in Verbindung mit der Wärmeerzeugung stärker zu beleuchten. Grundsätzlich steht der Landwirtschaft ein breites Spektrum für die Produktion so genannter fester Energieträger zur Verfügung, dazu gehören z. B. Stroh, Miscanthus und ,wie das Thema der Veranstaltung zeigt, die Kurzumtriebsplantagen (KUPs) oder auch Schnellwachsende Baumarten genannt. Die Vorteile der festen Bioenergieträger sind einleuchtend, denn sie versprechen nicht nur hohe Trockenmasseerträge, sondern besitzen auch einen bedeutenden ökologischen Stellenwert. Erosionen können gemindert und Lebensräume für Tiere geschaffen werden.

Das Interesse an mehrjährigen Kulturarten zur Rohstoffproduktion ist längst geweckt, steigt zunehmend aber nur langsam an. Wie die Erfahrungen verschiedener Projekte, auch in Sachsen, zeigen, gibt es viele Möglichkeiten, ökologisch und wirtschaftlich feste Biomasse zu nutzen, z. B. Beheizung von Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Auch für die stoffliche Verwertung von Holz sind gute Voraussetzungen geschaffen.

Die Nutzung von KUP kann zur Erreichung der Energie- und Klimaziele und zu mehr Beschäftigung und Wertschöpfung in ländlichen Regionen beitragen sowie Energiekosten senken und langfristig stabilisieren. Um erfolgreich zu sein, müssen die Konzepte von der Vorbereitung, dem Pflanzen der Stecklinge, bis hin zu Immissionsrichtlinien gut durchdacht und aufeinander abgestimmt sein. Dazu hat die Veranstaltung verschiedene Vorträge angeboten. Weiterhin gab es aktuelle Informationen zu rechtlichen Regelungen. Die Veranstaltung hat aber auch gezeigt, dass es vom Anbau bis zur Vermarktung noch viele Probleme zu lösen gibt. Ein gutes Beispiel für Energiekreisläufe in der Landwirtschaft demonstrierte der Bioenergiehof Böhme. Einblicke in das Betriebsgeschehen in Form von Besichtigungen der KUP-Anlage, der Hackschnitzel-Heizanlage sowie verschiedenen Pflanz-, Ernte und Häckselgeräten wurden den Besuchern der Fachveranstaltung am Nachmittag geboten.

Feldtag Energiepflanzen

am 8. September 2015 in Hochkirch OT Pommritz

Am 8. September 2015 lud das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) zur Führung über das Energiepflanzenfeld und die Blühstreifenanlage auf der Versuchsstation Pommritz bei Bautzen ein (Abbildung 1). Pommritz repräsentiert mit Lage im Lausitzer Gebirgsvorland einen typischen Lößstandort in Ostsachsen (Lößböden der Übergangslagen Ost). Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,4 °C und einer jährlichen Niederschlagssumme von 656 mm (langjähriges Mittel des Deutschen Wetterdienstes) ist das Klima am Standort dem mäßig trockenen und warmen Binnenlandklima zuzuordnen.

Die Vorstellung des Energiepflanzenfeldes begann mit den einjährigen Energiepflanzen zur Biogasproduktion. Mais und Sorghumhirsen gehören zu den ertragsreichsten Biogaspflanzen dieser Gruppe. Bei den Sorghum-Arten eignen sich die Futterhirsen (Sorghum bicolor) und die Sudangrashybriden (Sorghum bicolor x sudanense) zur Vergärung. Frau Dr. Kerstin Jäkel, Referentin für Nachwachsende Rohstoffe des LfULG, wies daraufhin, dass für den Hauptfruchtanbau auf die massebetonten Futterhirsen gesetzt werden sollte. Aussaattermine in der ersten und zweiten Maiwoche haben sich am günstigsten bewährt.

Spätfröste sind jedoch abzuwarten. Für spätere Fruchtfolgestellungen sind die besser abreifenden Sudangrashybriden eher geeignet. Mehrjährige Energiepflanzen besitzen den Vorteil reduzierter Aussaat- und Aufwendungskosten ab dem 2. Standjahr. Frau Jana Grunewald, Projektreferentin, gab einen Überblick über vielversprechende Dauerkulturen zur Vergärung und Verbrennung.

Zu den Ersteren gehören Pflanzenarten mit einem TS-Gehalt zwischen 30 Prozent und 35 Prozent zum Zeitpunkt der Ernte. Die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum), ein gelb blühendes Korbblütengwächs, und diverse Blühmischungen verschönern nicht nur das Landschaftsbild und bieten Futterquellen für Blütenbesucher sondern überzeugen auch mit guten Trockenmasseerträgen (Blühmischung, geerntet am 14.08.2015: Ø 115 dt TM/ha; D. Silphie, 2012 – 2014: 130 – 160 dt TM/ha). Riesenweizengräser (Agropyron elongatum) mit Ursprung in Ungarn, besser bekannt unter dem Namen Szarvasigräser, können sogar zweimal pro Jahr geschnitten werden. Dieses trockenheitstolerante Süßgras erreichte in den Jahren 2013 und 2014 Gesamterträge zwischen 90 und 140 dt TM/ha.

Die Rutenhirse (Panicum virgatum) und das Chinaschilf (Miscanthus sinensis) besitzen nicht nur aufgrund höherer Rohfaser- und Trockensubstanzgehalte sehr gute Brenneigenschaften. Die Rutenhirse, ein aus Nordamerika stammendes Präriegras, erzielte am Versuchsstandort Erträge bis zu 120 dt TM/ha mit TS-Gehalten >90 Prozent. Chinaschilf lag ertraglich auf gleichem Niveau oder sogar leicht darüber. Neben der Verarbeitung zu Hackschnitzeln kommt dem Chinaschilf die größte Bedeutung als Rohstoff zur stofflichen Verwertung zu. Frau Carmen Retzela von der Interessengemeinschaft Miscanthus stellte die Bandbreite der Verwertungsmöglichkeiten anschaulich anhand mitgebrachter Produkte vor.

Eine weitere Möglichkeit der Gewinnung von Brennmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen bieten Pappel- und Weidenbestände im Kurzumtrieb Sie können bei relativ kurzer Wachstumszeit hohe Mengen an Biomasse bilden, betonte Frau Sabine Mau von der Fachgruppe NawaRo des LfULG. Das höchste Ertragsniveau erzielte bei den Pappelsorten der Klon »Hybride 275« mit knapp 10 bzw. 13 t/haatro und bei den Weidensorten der Klon »Tordis« mit knapp 9 bzw. 13 t/ha in den Erntejahren 2010 und 2013.

Im zweiten Teil der Veranstaltung stellte Frau Katharina Auferkamp, die die aktuelle Förderrichtlinie »Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (RL AUK/2015)« fachlich begleitet, die Demonstrationsanlage mit verschiedenen mehrjährigen Blühmischungen vor, die im Rahmen des Förderschwerpunktes AUKM AL.5c förderfähig sind. Eine Auflistung der gezeigten Blühmischungen ist im Versuchsfeldführer nachzulesen (Angaben ohne Gewähr).

Fachveranstaltung »Energiepflanzen zur Biogasproduktion«

am 27. August 2015 in Trossin

Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) lud auch in diesem Jahr wieder zum traditionellen Energiepflanzentag nach Trossin ein.

Themenschwerpunkt waren in diesem Jahr, neben der Vorstellung aktueller Projektergebnisse, die mehrjährigen Energiepflanzen zur Biogasproduktion.

Das LfULG ist bzw. war an zwei Projekten zur Erprobung einjähriger Biogaspflanzen beteiligt: »Entwicklung und Vergleich von Anbausystemen für Energiepflanzen zur Biogasproduktion unter verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands, kurz EVA« und »Anbautechnik, Ökonomie und Methanertragspotenzial von Sorghumhirsen«. Die Projekte werden über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

Das Projekt EVA, eines der größten und umfangreichsten Energiepflanzenprojekte Deutschlands, kann mittlerweile Ergebnisse und Erfahrungen aus über 10 Jahren Forschung an die Praxis weiter geben. Neben der Ertragsleistung verschiedener Energiepflanzen-Anbausysteme, stellte Frau Jana Grunewald (LfULG) ökologische Folgewirkungen des Energiepflanzenanbaus und Möglichkeiten der Reduzierung von Umweltbelastungen über geeignete Fruchtarten und Fruchtfolgekonstellationen vor.

Auf zahlreiche ökologische und arbeitswirtschaftliche Vorteile beim Anbau von Sorghumhirsen (Futterhirsen und Sudangrashybriden) im Vergleich zu Mais wies Frau Dr. Kerstin Jäkel (LfULG) hin.

Der mehrjährige Energiepflanzenanbau verspricht reduzierte Aussaat- und Pflegekosten bei einem hohen jährlichen Ertragsniveau. Weiterhin hervorzuheben sind ökologische Aspekte.

Referenten verschiedener Forschungseinrichtungen und Institutionen wurden eingeladen, um über ihre Erfahrungen mit den Anbau von Silphie (Silphium perfoliatum), Riesenweizengräsern (Agropyron elongatum), Staudenknöterichen und Blühmischungen aus Wildkräutern zu berichten.

Hinweise zu einem erfolgreichen Anbau der Becherpflanze Silphium perfoliatum, einem gelb blühenden Korbblütengewächs, in der Praxis gab Johannes Köhler von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL).

Blühmischungen aus Wildpflanzen sind eine Chance für die Landwirtschaft – sei es als Lebensraum, Futterquelle, Humuslieferant oder zum Umwelt-/Erosionsschutz sowie zur Aufwertung des Landschaftsbildes. »Ein Anbausystem mit ökologischem Mehrwert« betonte Herr Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur die Bedeutung der Wildkräutermischungen.

Über Erfahrungen aus sechs Jahren Anbau des Riesenweizengrases (Agropyron elongatum), besser bekannt als Szarvasigras, berichtete Herr Markus Heinz von den Lehranstalten Triesdorf.

Die Kulturform des Staudenknöterichs, eine Züchtung des invasiven Sachalin-Staudenknöterichs, kommt ertraglich bei weitem nicht an den Wildtyp heran. Kritisch zu betrachten ist auch die Rekultivierung der Fläche. Auskünfte dazu kann Herr Michael Dickeduisberg von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen geben. Schriftliche Veröffentlichungen zu dieser Pflanze wurden vom Züchterhaus untersagt. Aus diesem Grund kann der Vortrag von Herrn Dickeduisberg nicht der Veranstaltungsnachlese hinzugefügt werden.

Im zweiten Teil der Fachveranstaltung wurde eine Führung über die EVA-Versuchsfläche auf der Versuchsstation der BioChem agrar GmbH angeboten. Es konnten beide Versuchsanlagen des Energiefruchtfolgeversuchs, des Ertragssicherungsversuchs und des Gärrestversuchs besichtigt werden.

Fachveranstaltung »Ernte und Verwertung von Holz aus Kurzumtriebsplantagen«

am 15. Januar 2015 im LVG Köllitsch

Mit dem Anbau von schnellwachsenden Baumarten auf Ackerflächen werden viele positive Effekte erreicht. Für die Landwirtschaft eröffnen sich neue Absatzmöglichkeiten eines Produktes, dessen Anbau die Erosion mindert, das Landschaftsbild positiv beeinflusst sowie den Boden durch Humusanreicherung, geringen Pflanzenschutz und schwacher Befahrung verbessert.

Gleichzeitig bestehen jedoch beim Anbauverfahren und der Technologiekette noch einige offene Fragen, z. B. in Bezug auf das Ernteverfahren und die Trocknung des Erntegutes.

Im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch wurde vor sieben Jahren eine 10 ha-Plantage mit Pappeln und Weiden angelegt. Im Februar 2011 und 2012 wurden jeweils 5 ha mit ca. 600 srm beerntet und getrocknet. Diese Erfahrungen sollen in die Beerntung einfließen und interessierten Praktikern, Beratern, Kommunen und Wissenschaftlern praxisreife Lösungen demonstrieren.

Vorträge

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