Vorbeugender Hochwasserschutz durch konservierende Bodenbearbeitung im Einzugsgebiet der Pließnitz
Im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt von 1999 bis 2001 finanzierten Forschungsvorhabens (Projektpartner: Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und landwirtschaftlichen Wasserbau sowie Institut für Bodenkunde der Universität Hannover, Lehrstuhl Abwassertechnik der BTU Cottbus, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft) wurde am Beispiel des deutschen Einzugsgebietes der Lausitzer Neiße untersucht, in welchem Umfang dezentrale Wasserrückhalte- und -versickerungsmaßnahmen im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft (z. B. in Form sog. Mulden-/Rigolensysteme) sowie der Landwirtschaft einen Beitrag für einen vorbeugenden Hochwasserschutz leisten können (SIEKER 2002; siehe auch Projekte »Innovativer Ansatz eines vorbeugenden Hochwasserschutzes durch dezentrale Maßnahmen im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft sowie der Landwirtschaft im Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße«).
Im Mittelpunkt der im Rahmen des Projektes durch Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie durchgeführten Untersuchungen stand die Prüfung der potenziell hochwassermindernden Wirkung der konservierenden Bodenbearbeitung. Grundlage für diesen Arbeitsansatz ist deren erosionsmindernder bzw. -verhindernder Effekt. Dieser beruht vorrangig darauf, dass, infolge einer geringeren Oberflächenverschlämmungsanfälligkeit und dem Aufbau eines vertikal-kontinuierlichen Makroporensystems, eine verbesserte Wasserinfiltration möglich ist. Dies lässt den Schluss zu, dass bei Intensivniederschlägen durch eine flächenhaft praktizierte konservierende Bodenbearbeitung der rasche, hochwasserwirksame Oberflächenabfluss von Ackerflächen reduziert werden kann (siehe auch »Einfluss ackerbaulicher Nutzung auf den Bodenwasserspeicher«).
Zur Prüfung dieser Hypothese wurden im Rahmen des Projektes auf jeweils nebeneinander angelegten dauerhaft konservierend bzw. konventionell bearbeiteten Versuchsparzellen Infiltrationsversuche mit einer Kleinberegnungsanlage durchgeführt. Ergebnisse zur Infiltration von konservierend und konventionell bearbeiteten Ackerflächen werden im Folgenden vorgestellt sowie hinsichtlich einer hochwassermindernden Wirkung diskutiert.
Fazit
Bei Intensivniederschlägen infiltriert in konservierend bearbeiteten Ackerböden eine signifikant höhere Niederschlagsmenge als bei konventioneller Bearbeitung. Die erhöhte Infiltration bei konservierender Bearbeitung ist auf einen verzögerten Oberflächenabflussbeginn und erhöhte Endinfiltrationsraten zurückzuführen.
Wie die Niederschlag-Abfluss-Simulation für das im Projekt untersuchte Einzugsgebiet der Pließnitz zeigt, führt die konservierende Bodenbearbeitung zu einer Verbesserung des natürlichen Wasserrückhaltes in diesem durch Lößauflagen geprägten Gebiet. Dies äußert sich in einer Minderung des Hochwasserscheitelabflusses. Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die umfassende bzw. einzugsgebietsweite Anwendung der konservierenden Bodenbearbeitung einen Bestandteil eines vorbeugenden Hochwasserschutzkonzeptes bilden sollte.
Kontakt
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 72: Pflanzenbau
Dr. Kerstin Jäkel
Telefon: 035242 631-7200
Telefax: 035242 631-7299
E-Mail: Kerstin.Jaekel@smekul.sachsen.de
Webseite: https://www.lfulg.sachsen.de
Referat 72: Pflanzenbau
Dan Paul Zederer
Telefon: 035242 631-7208
Telefax: 035242 631-7099
E-Mail: Dan.Zederer@smul.sachsen.de