Klee und Luzerne im Fokus: Eiweißlieferanten, Bodenverbesserer und Helfer für nachhaltige Landwirtschaft
Luzerne und Klee sind wahre Alleskönner – von der Fütterung bis zur Verbesserung der Bodenqualität. In der Tierernährung dienen sie als hochwertige Eiweißquelle und Strukturzugabe. Im Ackerbau glänzen sie durch ihre Fähigkeit zur Stickstofffixierung und Humusbildung. Besonders die kleinkörnigen Leguminosen, die oft mehrjährig als Futterpflanzen angebaut werden, bieten großes Potenzial.
Stickstofffixierung: Umweltfreundlich und sparsam
Als Faustzahl 250 kg Stickstoff werden in der oberirdischen Biomasse eines Klee- und Luzernegrasbestands gebunden. Dieser Wert variiert stark zwischen 100 und 600 kg/ha und ist von Standort, Bewirtschaftung und Witterung abhängig. Die Stickstofffixierung durch Leguminosen kann den Einsatz synthetisch hergestellten Stickstoffs ersetzen, was sowohl die Umwelt als auch den Geldbeutel schont.
Bodenqualität: Mehrjährige Pflanzen für stabile Böden
Durch den mehrjährigen Anbau von Klee und Luzerne verbessert sich die Bodenqualität erheblich. Bodenruhe, intensive Durchwurzelung und eine langanhaltende Bedeckung des Bodens fördern das Bodenleben und verbessern die Bodenstruktur. Die Pfahlwurzeln dieser Pflanzen reichen bis zu 200 cm tief, was das Porenvolumen vergrößert und den Wasser- und Lufthaushalt im Boden optimiert. Außerdem können die tiefen Wurzeln Nährstoffe und Wasser aus tieferen Schichten aufnehmen, was vor allem in Trockenjahren die Ertragssicherheit erhöht.
Die Bodenruhe und die Bioporen, die durch die intensive Durchwurzelung entstehen, fördern die Regenwurmpopulation. Regenwürmer sind wertvolle Helfer im Boden, die durch ihre Verdauung stabile Ton-Humus-Komplexe bilden. Diese schützen den Boden vor Erosion und Verschlämmung.
Ein einfacher Test, den man selbst durchführen kann, ist der Trübungstest, bei dem Bodenproben in Wasser gegeben werden. Anhand der Trübung des Wassers lässt sich die Stabilität der Bodenstruktur ablesen. Je weniger trüb das Wasser, desto stabiler sind die Bodenaggregate – ein Zeichen für einen gesunden und fruchtbaren Boden.
Eine Anleitung für diesen Test findest du im folgenden Link: Bodentests zum Selbermachen
Schädlings- und Unkrautmanagement: Natürliche Helfer
Die Einbindung von kleinkörnigen Leguminosen in die Fruchtfolge trägt zur Reduzierung des Schädlingsdrucks bei. Sie unterbricht die Lebenszyklen von Krankheitserregern und fördert gleichzeitig Nützlinge, was den Infektionsdruck senkt. Zudem lässt sich der Wurzelunkrautdruck, insbesondere durch Pflanzen wie die Distel, durch den mehrjährigen Anbau und die Schnittnutzung von Klee- und Luzernegras wirkungsvoll kontrollieren.
Milchviehfütterung: Höhere Grobfutterleistung durch hohe Proteingehalte und Schmackhaftigkeit
Klee- und Luzerne sind äußerst wertvolle Futtermittel für Rinder, insbesondere aufgrund ihres hohen Gehalts an Rohprotein, ihrer ausgezeichneten Strukturwirkung und der Schmackhaftigkeit. Ihre faserreiche Struktur regt das Wiederkäuen und den Speichelfluss an, was wiederum hilft, den pH-Wert im Pansen zu stabilisieren. Diese Wirkung unterstützt die Pansenmikroben und fördert die Tiergesundheit. Durch die Schmackhaftigkeit der kleinkörnigen Leguminosen kann die Fütterung sich positiv auf die Futteraufnahme auswirken.
Da der Energiegehalt von Klee und Luzerne häufig etwas niedriger ist, lässt sich dies durch eine gezielte Anpassung der Futterration ausgleichen. Gleichzeitig können die hohen Rohproteingehalte den Bedarf an zugekauften Eiweißfuttermitteln reduzieren, was die Wirtschaftlichkeit der Fütterung steigert. Eine hohe Futterqualität ist dabei entscheidend und erfordert eine sorgfältige Ernte und Konservierung. Welches Verfahren, ob Silage, Heu oder Pellets dabei das Beste ist, muss betriebsindividuell betrachtet werden.
Für weiterführende Informationen und praktische Tipps empfiehlt sich das Praxismerkblatt »Futterleguminosen in der Milchviehfütterung«
weitere Informationen
- DemonetKleeLuzPlus
- BLE-Broschüre: Anbau und Verwertung kleinkörniger Leguminosen
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