Einfluss des Lichtspektrums von Beleuchtungskörpern in der Legehennenhaltung

Projektlaufzeit 01/2010 - 15/2012

Projektziel:

Ziel des Vorhabens war es zu ermitteln, inwieweit sich Leuchtstoffröhren mit einem erhöhten UV-Anteil im Spektrum im Vergleich zu tageslichtähnlichen Lampen ohne UV-Anteil sowie herkömmlicher Beleuchtung im Stall auf die Leistung, den Futter- und Wasserverbrauch, die Tierverluste und das Verhalten von Legehennen auswirken.

Projektergebnisse:

Den spezifischen Sehleistungen des Vogelauges trägt die heute gebräuchliche Kunstlichtgestaltung in Geflügelställen nur wenig Rechnung. Insbesondere der in herkömmlichen Leuchtstofflampen fehlende erhöhte UV-Anteil im Lichtspektrum ist unerlässlich, damit Legehennen ihre Haltungsumgebung wie unter natürlichem Tageslicht und nicht in »Falschfarben« wahrnehmen können. Der Einsatz von Tageslicht-Leuchtstofflampen mit UV-Anteil sollte daher eher dem Sehvermögen des Geflügels und damit den Anforderungen an eine tiergerechte Beleuchtung gerecht werden.

In die Untersuchungen konnten zwei Legehennenfarmen (Standorte) mit jeweils zwei Durchgängen einbezogen werden. Am Standort 1 standen drei baugleiche Ställe mit identischer Stallausrüstung (Natura 60) und gleicher Bewirtschaftung zur Verfügung. Geprüft wurden eine tageslichtähnliche UV-emittierende Lampe (A), eine tageslichtähnliche ohne UV-Anteil (B) sowie eine neutralweiße herkömmliche Leuchtstofflampe (C).

Am Standort 2 waren es zwei Ställe, die sich ebenfalls hinsichtlich Ausstattung (Natura Nova) und Management nicht unterschieden. Zum Einsatz kamen hier ein hinsichtlich der spektralen Verteilung dem natürlichen Tageslicht sehr ähnlicher (X) und ein warmweißer herkömmlicher Lampentyp (Y).

Die wichtigsten Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Die mittleren Legeraten zwischen der 23. und 60. Lebenswoche am Standort 1 lagen mit bis zu 95,6 % und am Standort 2 von der 23. bis zur 56. Lebenswoche mit bis zu 97,3 % sehr hoch, auch wenn hier Legebeginn und Legeende nicht berücksichtigt werden konnten. Unterschiede zwischen den Lampentypen wurden an beiden Standorten nicht beobachtet.
  • Der neutralweiße (C) und der warmweiße Lampentyp (Y), also die Lampen, die etwas weniger im blauen Bereich bzw. stärker im orange-roten Bereich emittieren, hatten signifikant höhere Anteile an B-Ware und an verlegten Eiern gegenüber den tageslichtähnlichen, egal, ob mit oder ohne UV-Anteil.
  • Der Futterverbrauch war bei beiden tageslichtähnlichen Lampen mit UV-Anteil (A und X) im Vergleich zu den anderen statistisch gesichert höher. Dies könnte darin begründet sein, dass die Hennen das Futter, auch wenn der UV-Anteil durch die Abdeckung reduziert wurde, dennoch nicht in Fehlfarben sehen, was wiederum einen Anreiz zum Fressen bietet.
  • Allerdings spiegelt sich der erhöhte Futterverbrauch nicht in der Legeleistung wieder. Der Futterverbrauch je 1000 Eier war bei den Lampentypen A und X dementsprechend auch höher.
  • Analog zum Futterverbrauch hatten die Ställe mit UV-abstrahlenden Lampen (A und X) auch einen erhöhten Wasserverbrauch bzw. Wasserverbrauch je 1000 Eier.
  • Die Tierverluste waren insbesondere am Standort 2 und im 2. Durchgang am Standort 1 sehr gering. Dennoch gab es Unterschiede zwischen den Lampentypen. So waren unter den tageslichtähnlichen Lampen (A, B, X) im Vergleich zu den neutral- und warmweißen Lampen signifikant erhöhte Verluste zu verzeichnen.
  • Die Auswertung der Videoaufzeichnungen ergab, dass der Prüfdurchgang den größeren Einfluss auf die einzelnen Verhaltenskategorien hatte. Dies wurde insbesondere beim Ausruh- und Futterverhalten deutlich. Zwischen Lampentyp und den einzelnen Verhaltenskategorie hingegen konnten bis auf das Komfortverhalten (p<0,05) überhaupt keine Beziehungen festgestellt werden.
  • Eine stichprobenartige spektrale Vermessung der verwendeten Lampen ergab Differenzen zu den von den Herstellern veröffentlichen Graphen. Insbesondere der beim Lampentyp A ausgewiesene erhöhte Anteil an UV-Emissionen konnte nicht festgestellt werden. Mit Ausnahme des Lampentyps X, bei dem ein UV-Anteil von 10 % gemessen wurde und der damit weit über den Herstellerangaben lag, betrug der UV-Emissionsanteil der anderen Lampen zwischen 2.3 % und 3,1 %, welches mit dem des AM 1.5G Spektrums auf der Erde von 3.2 % vergleichbar ist.
  • Die Lampentypen B und C waren im Vergleich zu den anderen länger im Einsatz. So konnte zumindest beim Lampentyp B im Gegensatz zu C zwischen den Messungen mit 15 Monaten und 28 Monaten Betriebsdauer ein Alterungsprozess festgestellt werden. Dieser bewirkte auch eine Reduzierung des in dieser Lampe ohnehin geringen UV-Anteils.
  • Mit zunehmender Dimmstufe verringerten sich erwartungsgemäß die Intensitäten im gesamten Wellenlängenbereich. Eine Normung der Graphen zeigte jedoch, dass die Dimmung für die gemessenen Spektren neutral erfolgte.
  • Auch mit zunehmendem Verschmutzungsgrad verringerte sich die Intensität der emittierten Lichtstrahlen, was aber ebenfalls nicht zu einer ausgeprägten selektiven Absorption bestimmter Wellenlängenbereiche führte. Das heißt, die spektrale Form veränderte sich nicht wesentlich.
  • Die Plastabdeckung führte im Gegensatz zur Glasumantelung teilweise zur vollständigen Absorption der Emission im untersuchten UV-Bereich. Beim Lampentyp X hatte dies zur Folge, dass sich der UV-Anteil von ca. 10 % auf 0,8 % reduzierte.
  • Ein positiver Effekt eines erhöhten UV-Anteils im Spektrum von Leuchtstofflampen im Vergleich zu herkömmlicher Beleuchtung auf die Leistung und das Wohlbefinden von Legehennen konnte nicht in dem erwarteten Maße herausgestellt werden.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Lisa Hirt

Telefon: 034222 46-2219

E-Mail: Lisa.Hirt@smekul.sachsen.de

Partner im Projekt

Erzeugergemeinschaft Agrarprodukte e.G. Wildenhain (Untersuchungsbetrieb)

Institut für Angewandte Photophysik der TU Dresden

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