Getreidehähnchen
Getreidehähnchen, Oulema melanopus (Linnaeus, 1758) oder Oulema duftschmidi (Redtenbacher, 1874)
Streifige Fraßstellen zwischen den Blattnerven werden durch das Getreidehähnchen hervorgerufen. In Sachsen treten zwei Rothalsige Getreidehähnchenarten auf. Die Hauptschädigung erfolgt durch den Fensterfraß der Larven
Getreidehähnchen sind gut flugfähig und in Europa weit verbreitet. Man findet die Tiere vor allem in der Krautschicht, nie (bzw. nur im Winterquartier) am Boden. Ihre Körpergröße liegt bei 4,2 - 6,2 mm *1. Halsschild, Schenkel und Schienen sind rot bzw. rotgelb gefärbt; Kopf, Fühler, Halsschildbasis, Schienenspitzen und Tarsen sind schwarz, die Flügeldecken glänzen blau- oder grünmetallisch. Zirpende Abwehrlaute können durch das Reiben von Strukturen des letzten Abdominaltergites an Schrillleisten der apikalen Flügeldeckeninnenseite erzeugt werden *3.
Zwei relativ häufige, einander sehr ähnliche Arten leben in Mitteleuropa: Oulema melanopus (Linnaeus, 1758) und Oulema duftschmidi (Redtenbacher, 1874). Die Arten sind lediglich genitalmorphologisch zu trennen. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal der Männchen ist die Innenstruktur des Aedoeagus (Penis), bei den Weibchen ist die Form der Spermathek ausschlaggebend für die Artzugehörigkeit. Eine weitere, sehr seltene Art kann ebenfalls im Gebiet nachgewiesen werden: Oulema rufocyanea (Suffrian, 1847). Vom Genital her ähnelt diese Art O. melanopus, wird jedoch durch die kompaktere Form der Antennenglieder von jener getrennt. Die Determination sollte durch einen Entomologen vorgenommen oder bestätigt werden.
Die Eier der Getreidehähnchen sind länglich und gelborange gefärbt. Eine tarnende, schwärzliche Schicht aus Kot, Schleim und Pflanzenresten überzieht und kennzeichnet die bis 5mm langen Larven.
Die Imagines erscheinen ab April/ Mai, wenn die Tagesdurchschnittstemperatur 14°C übersteigt *1. In der Nähe der Winterquartiere (Hecken, Wiesen) erfolgt ein Reifungsfraß an Gräsern. Wenn das Getreide etwa 20-30cm hoch ist, wandern die Käfer auf die Felder *1. Hier werden die Eier ab Mitte Mai einzeln oder in Gruppen auf die Blattoberfläche nahe der Mittelrippe abgelegt *1. Etwa fünf Tage später schlüpfen die Larven und fressen in der oberen Blattschicht längliche Streifen. Nach 10-14 Tagen sind die Larven ausgewachsen, stoßen den schleimigen Überzug ab und begeben sich zur Verpuppung in den Boden *1. Die nächste Generation erscheint ab August und wandert nach erneutem Blattfraß im September/ Oktober ins Winterlager *1.
*1 Rheinheimer, J. & Hassler, M. (2018): Die Blattkäfer Baden-Württembergs. Kleinsteuber Books, Karlsruhe, 928 S.
*2 Schöber-Butin, B., Bartels, G. & Garbe, V. (1999): Farbatlas Krankheiten und Schäd-linge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Ulmer, Stuttgart, 240 S.
*3 Schmitt, M. & Traue, D. (1990): Morphological and Bioacoustic Aspects of Stridulation in Criocerinae (Coleoptera, Chrysomelidae). – Zoologischer Anzeiger 225 (5/6): 225-240.
Ansprechpartnerin
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 73: Pflanzenschutz
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