Moosknopfkäfer
Moosknopfkäfer, Atomaria linearis Stephens, 1830
Durch den eingeschränkten insektiziden Beizschutz ist der Moosknopfkäfer wieder in den Focus der Zuckerrübenanbauer gerückt. Der Hauptschaden wird durch den Käfer an den Jungpflanzen verursacht. Im Rahmen des Überwachungsmonitorings in Sachsen wurde der Moosknopfkäfer auf fast allen Zuckerrübenschlägen nachgewiesen.
Moosknopfkäfer sind univoltin *4, gut flugfähig und in Europa weit verbreitet. Die Käfer besitzen eine Körperlänge von 1,2-1,7mm *1. Moosknopfkäfer sind etwas abgeflacht, langgestreckt und dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Lediglich Antennen und Beine weisen eine hellere Färbung auf. Die Fühlerbasen stehen eng zusammen. In der Paläarktis finden sich 127 Arten der Gattung Atomaria *6. Die in Deutschland nachgewiesenen Arten sehen sich teilweise sehr ähnlich und können zudem mit Vertretern anderer Familien verwechselt werden. Die Determination sollte durch einen Entomologen vorgenommen oder bestätigt werden.
Adulte Käfer können junge Rübenpflanzen schädigen, die Schäden variieren je nach Entwicklungsstadium der Pflanzen *1. Moosknopfkäfer überwintern im Boden der Felder *2, auch unter Pflanzenresten, meist im Entwicklungshabitat *1. Man findet die Käfer ebenso im angeschwemmten Detritus an Flüssen *3. Von April bis Juni schädigen die vom Vorjahr überwinterten Käfer bei feuchter Witterung die oberirdischen, bei trockener Witterung die unterirdischen Teile der Pflanze *4. Obwohl Rübenfelder schon sehr frühzeitig von A. linearis besiedelt werden, sind große Individuendichten erst im Juni/ Juli zu beobachten *2. Moosknopfkäfer werden durch künstliche Lichtquellen angelockt *5. Die Individuenzahlen gehen bis Anfang Oktober kontinuierlich zurück. Im Spätherbst kann erneut ein leichter Anstieg der Individuenzahlen verzeichnet werden *2. Dies ist dadurch begründet, dass die überwinternde Generation des Moosknopfkäfers bis Ende August auftritt, während die Folgegeneration bereits ab September schlüpft *4. Die Eier von A. linearis sind weißlich und 0,5mm lang. Seine Larven verursachen keinen Schaden, sie ernähren sich von feinen Wurzeln *7.
*1 Otero, J. C. (2011): Coleoptera, Montomidae, Cryptophagidae. – In: Ramos, M. A. et al. (eds.): Fauna Iberica, Vol. 35. Museo Nacional de Ciencias Naturales. CSIC. Madrid, 365 S.
*2 Bombosch, S. (2009): Untersuchungen zur Lebensweise und Vermehrung von Atomaria linearis Steph. (Coleopt. Cryptophagidae) auf landwirtschaftlichen Kulturfeldern. – Journal of Applied Entomology 52 (1‐4): 313-342. DOI: 10.1111/j.1439-0418.1963.tb02044.x
*3 Johnson, C. (1993): Provisional atlas of the Cryptophagidae-Atomariinae (Coleoptera) of Britain and Ireland. Abbots Ripton, Huntingdon, Biological Records Centre Institute of Terrestrial Ecology, 91pp.
*4 Eisentraut, A. (1965): Der Moosknopfkäfer (Atomaria linearis Steph.) - Auftreten, Schadmaß, Biologie und Bekämpfung. – Nachrichtenblatt für den Deutschen Pflanzenschutzdienst NF 19 (3): 74-77.
*5 Lorenz, J. (2010): Käferbeifänge am Licht (Coleoptera). – Entomologische Nachrichten und Berichte 54 (3-4): 1-20.
*6 Johnson, C., Otero, J. C. & Leschen, R. A. B. (2007): Cryptophagidae. – In: Löbl, I. & Smetana, A. (eds.): Catalogue of Palaearctic Coleoptera, Vol. 4, Elateroidea, Derodontoidea, Bostrichoidea, Lymexyloidea, Cleroidea, Cucujoidea. Apollo Books, Stenstrup, 513-531.
*7 Schöber-Butin, B., Bartels, G. & Garbe, V. (1999): Farbatlas Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Ulmer, Stuttgart, 240 S.
Ansprechpartnerin
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 73: Pflanzenschutz
Birgit Pölitz
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