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Mais

Konventionell mit dem Pflug bestellte Maisflächen sind oft von Erosion betroffen. Verantwortlich hierfür ist, dass durch den Pflug nur wenig stabile Bodenaggregate nach oben geholt werden und dass die Maispflanzen den Boden bis in den Sommer hinein nur ungenügend bedecken. Demzufolge ist die Bodenoberfläche bei Auftreten von Starkniederschlägen (z. B. Gewitter) anfällig für infiltrationshemmende Oberflächenverschlämmungen.

Konservierende Bearbeitung belässt dagegen stabile Bodenaggregate und schützenden Mulch (z. B. aus Stroh oder Zwischenfruchtresten) an der Bodenoberfläche (Abb. 1 siehe rechts oben). Zusammen mit mehr organischer Substanz in der Krume wirkt dies verschlämmungsmindernd.


Nach der Ernte der Vorfrucht (i. d. R. Getreide) wird im Spätsommer bzw. im Herbst die Stoppel- bzw. Grundbodenbearbeitung durchgeführt. Eine nur flache Bearbeitung des Bodens (maximale Arbeitstiefe 10 cm) ist hierbei ausreichend, um ein Einmischen von Stroh- und Stoppelresten sowie die Keimförderung von Ausfallsamen und Unkräutern zu ermöglichen. Außerdem bietet es sich an, zur bzw. nach der Stoppelbearbeitung eine Winterzwischenfrucht auszusäen.
 

 

Die Entscheidung über die Notwendigkeit einer Saatbettbereitung im Frühjahr muss neben Bodenschutzgesichtspunkten auch vom Zustand der für die Maismulchsaat vorgesehenen Flächen abhängig gemacht werden. Auf eine Saatbettbereitung kann verzichtet werden, wenn:

die im Vorjahr nach der Getreideernte durchgeführte Stoppelbearbeitung eine gleichmäßige Strohverteilung bewirkt hat bzw. wenn eine Zwischenfrucht (z. B: Senf) gut abgefroren und abgetrocknet ist und keine zu dichte Mulchauflage bildet,

die Ackerfläche eben sowie ohne Fahrspuren ist (nach Gülleausbringung im Frühjahr oft problematisch) und gleichzeitig eine gare, krümelige Bodenstruktur aufweist (nur so ist eine ausreichende Bedeckung des Maissaatgutes mit lockerem Bodenmaterial gewährleistet) und 

moderne Maismulchsaatgeräte verfügbar sind, die eine gute Saatgutablage auch bei festeren Böden und durch dichtere Mulchauflagen zulassen. Bei Scheibenschargeräten ist ein ausreichender Schardruck wichtig. Die Folgen eines zu geringen Schardrucks können eine ungleichmäßige Saatgutablage und ein schlechtes Schließen der Säschlitze sein.

Sind die voranstehend aufgeführten Bedingungen nicht gegeben, ist eine Saatbettbereitung im Rahmen der Maismulchsaat unerlässlich, um eine optimale Saatgutablage bzw. –einbettung in den Boden sicherzustellen. Dabei sollte die Saatbettbereitung bei gut abgetrocknetem Boden erfolgen. Dies trifft auch für die Mulchauflage zu, die nur in trockenem Zustand zerbrechlich genug zur gleichmäßigen Verteilung und flachen Einarbeitung ist. Zu feuchtes Mulchmaterial wird dagegen zusammengezogen, was die Mulchsaat stört und den Feldaufgang behindert. Die Saatbettbereitung erfolgt bis maximal 7 cm Bearbeitungstiefe und entspricht damit der Maisaussaattiefe. Die flache Saatbettbearbeitung fördert die Durchlüftung und damit die Erwärmung des Saathorizontes.
In die bearbeitete Bodenschicht wird der Mais abgelegt (schwere Böden 4 cm tief, leichte Böden 5-6 cm tief), so dass die für eine zügige Keimung erforderliche Bodentemperatur von 8 bis 10 °C rascher erreicht wird (Abb. 2).
Zur Saatbettbereitung können sowohl zapfwellengetriebene (z. B. Kreiseleggen) als auch gezogene Bodenbearbeitungsgeräte (z. B. Flachgrubber) verwendet werden. Bei den zapfwellengetriebenen Geräten ist auf die richtige Einstellung und Arbeitsgeschwindigkeit zu achten, da die Bodenkrümel bei zu hoher Zapfwellendrehzahl und zu niedriger Fahrgeschwindigkeit zu stark zerkleinert werden und so Verschlämmung, Infiltration, Erosion und Keimung negativ beeinflussen. Gezogene Geräte arbeiten im Vergleich dazu bodenschonender. Voraussetzungen für ihren Einsatz sind jedoch kurze Strohlängen (bei Strohmulchsaat) und ein gut abgetrockneter, leicht brechender Mulch.
Wurde der Mais in zu tief gelockerten Boden ohne Bodenschluss abgelegt, sollte ein Walzengang für die erforderliche Rückverfestigung und damit für eine ausreichende Wasserversorgung über den kapillaren Wasseraufstieg sorgen.

Abb. 2: Maisaussaat

Abb. 2: Maisaussaat

Der heute vorrangig erntetechnisch bedingte übliche weite Reihenabstand von Mais (75 cm) hat folgende Nachteile:

  • Langsamer Bodenschluss, dadurch Gefährdung durch Wind- und Wassererosion
  • Zwischenpflanzliche Konkurrenzeffekte in der Reihe bei fortschreitender Entwicklung
  • Späte Durchwurzelung der Reihenzwischenräume mit der Folge ungenügender Wasser- und Nährstoffausnutzung

Durch engere Reihenabstände kann diesen Problemen begegnet werden. Die Verfügbarkeit reihenunabhängiger Maisschneidewerke erlaubt es, von weiten Reihenabständen abzuweichen.
Untersuchungen (z.B. der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft oder dem Lehrstuhl für Landtechnik Freising-Weihenstephan) zeigen, dass bei gleichbleibender Pflanzenzahl die Verengung der Maisreihen auf 30 cm zu früherem Bestandesschluss, zu gleich hohen bzw. um 6-7 % höheren Erträgen (infolge besserer Wasser- und Lichtausnutzung) sowie nach der Ernte zu verminderten Nmin-Gehalten im Boden führt. Der schnellere Bestandesschluss vermindert durch die Bodenbeschattung die Verunkrautung mit spätkeimenden Unkräutern und wirkt der Bodenverschlämmung und der Erosion durch Wind und Wasser entgegen.
Ein engerer Reihenabstand erfordert die Ausrüstung von Einzelkornsägeräten mit zusätzlichen Säaggregaten und Unterfußdüngungseinrichtungen. Allerdings können z.B. heute verfügbare Sägrubber (mit Unterfußdüngungseinrichtungen) ebenfalls zur Maisaussaat eingesetzt werden.

Abb. 3: Sägrubberaggregat (mit Unterfußdüngungseinrichtung)

Abb. 3: Sägrubberaggregat (mit Unterfußdüngungseinrichtung)

Um eine störungsfreie Saatgutablage und eine schnellere Bodenerwärmung zu gewährleisten, wird i. d. R. der Mais in ein bearbeitetes Saatbett abgelegt. Allerdings bietet die Direktsaat von Mais einen optimalen Erosionsschutz, da die gesamte Bodenoberfläche, also auch zwischen den Saatreihen, ausreichend mit Mulchmaterial bedeckt ist. Um sowohl den bestmöglichen Erosionsschutz als auch optimale Keimbedingungen für den Mais zu schaffen, wird in Sachsen von einigen Betrieben nur noch eine partielle Bodenbearbeitung im Aussaatbereich (Streifen-Mulchsaat) erprobt.
Die Streifenaussaat bietet folgende Vorteile:

  • Im Gegensatz zu bearbeiteten Maismulchsaatflächen bleibt der Zwischenbereich (ca. 2/3 der Fläche) mit ausreichend Mulchmaterial bedeckt (Bodenbedeckung), da dort keine Bearbeitung stattfindet. Das schützt vor Erosion, fördert das Bodenleben und reduziert die Verdunstung bzw. schont den Wasservorrat des Bodens für die Sommermonate.
  • Im Gegensatz zu Direktsaatflächen erfolgt die Maisaussaat in einen bearbeiteten Bereich der Ackerfläche. Die Aussaat erfolgt störungsfreier (kein Springen der Säaggregate, wie oft auf unebenen Direktsaatflächen) und das Saatgut wird besser in den Boden eingebettet.
  • Im Gegensatz zu Direktsaatflächen erwärmt sich der Boden im bearbeiteten Bereich schneller. Dies schafft günstigere Keimbedingungen für den Mais und erlaubt in spätfrostsicheren Lagen auch eine frühe Aussaat.

Zusätzlich zur normalen Streifenaussaat kann im Sinne einer rascheren, das Maiswachstum beschleunigenden Bodenerwärmung die Maisaussaat in Minidämme praktiziert werden. Bei dieser Form der Maisbestellung wird auf der für die Maisaussaat vorgesehenen Fläche i. d. R. im Herbst des Vorjahres mit speziellen Geräten der Boden streifenförmig bearbeitet und gleichzeitig kleine Dämme aufgeworfen. Die Abstände der „Mini-Dämme“ betragen, von der jeweiligen Dammmitte aus gemessen, 75 cm. Sie entsprechen damit dem beim Mais üblichen Reihenabstand. Bei einer Dammvorformung im Herbst erfolgt diese idealerweise in eine mit Mulchresten (z. B. nach Getreidevorfrucht) bedeckte Ackerfläche, auf der zum Erhalt einer möglichst dichten Mulchbedeckung allenfalls eine flache Stoppelbearbeitung stattgefunden hat. Ein im Herbst vorgeformter Damm (Höhe bis 25 cm) sackt bis zum Aussaattermin im Frühjahr zusammen (Höhe: 5 – 10 cm). In diesen Damm wird im Frühjahr das Maissaatgut abgelegt; es wird auf diese Weise nicht in ca. 5 cm Bodentiefe (und damit kühle Bodenbereiche) eingebracht, ist aber letztendlich ebenfalls ausreichend mit Boden bedeckt. Alternativ kann die Dammausformung auch im Frühjahr einige Tage vor oder gemeinsam mit der Maisaussaat erfolgen.

Abb. 4: Streifenweise mit Kreiselegge bearbeitete Mais-Mulchsaatfläche

Abb. 4: Streifenweise mit Kreiselegge bearbeitete Mais-Mulchsaatfläche

Abb. 5: Dammformung auf zukünftiger Mais-Fläche

Abb. 5: Dammformung auf zukünftiger Mais-Fläche

Auf Maismulchsaatflächen sollte bei stärkerer Verunkrautung bzw. Verungrasung bereits vor der Maisaussaat ein nichtselektives, glyphosathaltiges Herbizid ausgebracht werden (siehe auch bei Anpassungsbedarf »Durchwuchs/Unkräuter«). Hierdurch bietet sich die Möglichkeit im Rahmen der Fruchtfolge gezielt z. B. gegen Quecke, Disteln usw. vorzugehen. Ansonsten entspricht die Unkrautbekämpfung im Mais nach Mulchsaat im Wesentlichen derjenigen bei konventioneller Bestellung.
Auf dauerhaft pfluglos bestellten Flächen kann die Wirksamkeit von Herbiziden mit Bodenwirkung eingeschränkt sein, da die Anreicherung organischer Substanz an der Bodenoberfläche u. U. zu einer Festlegung der Wirkstoffe führt. Hier ist verstärkt auf blattaktive Herbizide auszuweichen.

Durch spezifische Maßnahmen ist die erfolgreiche konservierende Bestellung von Folgefrüchten zu gewährleisten. So muss, sofern nicht auf Winterweizenanbau nach Mais verzichtet wird, dem Fusariumproblem durch gezielte Maßnahmen begegnet werden (siehe auch bei Anpassungsbedarf »Ährenfusariosen«). Da von nicht verrotteten Stängeln, die auf der Bodenoberfläche liegen, die Fusariuminfektion ausgeht, kommt deren nachhaltiger Beseitigung die entscheidende Bedeutung zu. Insbesondere sollte bei konservierender Bearbeitung die Rotte von Maisrückständen gefördert werden. Hierzu zählt z. B. ein Arbeitsgang mit einem Mulcher oder Schlegelfeldhäcksler nach der Maisernte.
Eine solche Zerkleinerung von Stängeln und Strünken stellt zudem möglicherweise, zusammen mit einer nicht zu späten Ernte des Maises, eine sehr wirksame Maßnahme gegen die in den unteren Stängelteilen überwinternden Maiszünslerlarven dar (siehe auch bei Anpassungsbedarf »Tierische Schaderrerger«).

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