Wintergetreide
Strohmanagement
Stoppelbearbeitung
Aussaat
Bekämpfung von Durchwuchs und Unkräutern
Wintergetreide ist bei konventioneller Bestellung infolge von Spätsommergewittern (insbesondere Wintergerste) und infolge von Schneeschmelze bzw. Niederschlägen, die auf oberflächig aufgetaute Böden fallen (insbesondere Winterweizen und Triticale), immer wieder erheblich von Bodenerosion betroffen. Die konservierende Bestellung von Wintergetreide schränkt diese Erosion deutlich ein.
Die pfluglose Bestellung von Wintergetreide ist mit der heute verfügbaren Gerätetechnik zur Bodenbearbeitung und zur Aussaat sowie den aktuell zugelassenen Herbiziden erfolgreich zu praktizieren. Allerdings erfordert dies eine gezielte, nach den Bedürfnissen von Getreide ausgerichtete Stoppelbearbeitung, ein geschicktes Strohmanagement sowie eine wirksame Bekämpfung von Ausfallgetreide und Unkräutern in Abhängigkeit der Vorfrucht.
In den folgenden zwei Diagrammen sind die Kornerträge der letzten fünf Jahre für Winterweizen (Abb. 1) und Wintergerste (Abb. 2) eines Bodenbearbeitungsversuches (Fruchtfolge Zuckerrüben-Winterweizen-Wintergerste) dargestellt. Jedes Jahr kamen alle drei Fruchtarten zum Anbau. Der Versuch wurde 1992 auf einer erosionsgefährdeten Hangfläche (Bodenart Ut4) im Mulde-Lößhügelland angelegt, um Auswirkungen von konventioneller und konservierender Bearbeitung mit Mulchsaat (Variante I: Grubber, Variante II: Zinkenrotor mit Krumenlockerung 1 x je Rotation zu Zuckerrüben, Variante III: Zinkenrotor mit Krumenlockerung 3 x je Rotation) zu untersuchen. Auch wenn im Einzeljahr niedrigere Erträge als bei konventioneller Berabeitung erzielt wurden, so war bei Betrachtung über einen längeren Zeitraum hinweg nachweisbar, dass durch konservierende Bodenbearbeitung mit dem Pflug vergleichbare bzw. etwas höhere Erträge erzielt werden können.
Abb. 1: Relative Kornerträge im Winterweizen im Vergleich zur konventionellen Variante (Bodenbearbeitungsversuch im Mulde-Lößhügelland, Bodenart Ut4, Variante I: Grubber, Variante II: Zinkenrotor mit Krumenlockerung 1 x je Rotation zu Zuckerrüben, Variante III: Zinkenrotor mit Krumenlockerung 3 x je Rotation)
Kornerträge in Wintergerste im Vergleich zur konventionellen Variante (Bodenbearbeitungsversuch im Mulde-Lößhügelland, Bodenart Ut4, Variante I: Grubber, Variante II: Zinkenrotor mit Krumenlockerung 1 x je Rotation zu Zuckerrüben, Variante III: Zinkenrotor mit Krumenlockerung 3 x je Rotation
Strohmanagement
Problematisch bei der konservierenden Bestellung von Wintergetreide nach einer Getreidevorfrucht können zu große und ungleichmäßig verteilte Strohauflagen mit zudem langen Häcksellängen sein. Es kann so zu Störungen bei der Stoppelbearbeitung (Verstopfung) und bei der Saatgutablage (Saatgut wird in oder sogar auf Stroh abgelegt bzw. Stroh wird in Säschlitz gedrückt) kommen. Falls das Stroh nicht abgefahren wird, ist daher darauf zu achten, dass das Stroh bereits während der Ernte kurz gehäckselt und gleichmäßig verteilt wird. Hilfreich ist hier z. B. das Begrenzen der Schnittbreite beim Mähdrescher auf 6 m. Gegebenenfalls ist der Einsatz eines Mulchgerätes sinnvoll.
Sofern nicht auf Winterweizenanbau nach Mais verzichtet wird, muss dem Fusariumproblem durch gezielte Maßnahmen begegnet werden. Da von nicht verrotteten Maisstängeln, die auf der Bodenoberfläche liegen, die Fusariuminfektion ausgeht, kommt deren nachhaltiger Beseitigung die entscheidende Bedeutung zu. Insbesondere sollte bei konservierender Bearbeitung die Rotte von Maisrückständen gefördert werden. Hierzu zählt z. B. ein Arbeitsgang mit einem Mulcher oder Schlegelfeldhäcksler nach der Maisernte.
Stoppelbearbeitung
Bezüglich der Keimförderung von Ausfallsamen kommt der Stoppelbearbeitung eine ganz entscheidende Aufgabe zu. Durch den Verzicht auf die Bodenwendung mit dem Pflug verbleiben viele Ausfallsamen in der obersten Bodenschicht. Gelingt es nicht, durch die Stoppelbearbeitung sowohl Ausfallsamen als auch Unkraut- und Ungrassamen möglichst vor der Aussaat der Folgefrucht zur Keimung zu bringen, sind Durchwuchs- und Verunkrautungsprobleme in der Folgefrucht vorprogrammiert.
Soll Wintergetreide nach Raps gedrillt werden, kann gegebenenfalls auf eine Stoppelbearbeitung verzichtet werden. Der früh räumende Raps hinterlässt, neben einem feinen brüchigen und wenig störenden Stängelmaterial, auch eine gare Bodenstruktur, so dass die Getreideaussaat recht problemlos erfolgen kann. Durch einen Walzengang vor der Aussaat kann die Keimung von Ausfallraps gefördert werden.
Nach Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln stellen oftmals Fahrspuren und erntebedingte Bodenverdichtungen (siehe auch Schutz des Bodengefüges) die größten Probleme dar. In diesen Fällen sollte durch eine tiefere Bodenbearbeitung eine ebene Ackerfläche geschaffen werden. Insbesondere nach Mais wird hierzu die Scheibenegge eingesetzt, da neben einer leichten Bodenkrümelung auch Maisrückstände zerkleinert und in den Boden eingemischt werden.
Im Gegensatz zur Vorfrucht Winterraps kann die konservierende Bestellung von Wintergetreide nach Getreide problematischer sein. Neben Strohauflagen erfordern hier oftmals verschlämmte und zugleich verhärtete Bodenoberflächen, Stoppelrückstände, Fahrspuren und die Bekämpfung von Ausfallgetreide eine Stoppelbearbeitung. Soll lediglich eine krümelige Bodenoberfläche geschaffen werden bzw. die unproduktive Wasserverdunstung eingeschränkt werden, dann genügt eine flache Stoppelbearbeitung bis zur Ablagetiefe des danach auszusäenden Getreides. (2 bis 3 cm tief). In Verbindung mit einem Walzengang wird hier gleichzeitig die Keimung von Ausfallgetreide gefördert. Bei zu dicken Strohauflagen durch ungünstige Häckselqualität und –verteilung, aber auch zur Beseitigung von Fahrspuren, ist eine größere Bearbeitungstiefe (10 cm tief) unerlässlich. Diese kann z. B. mit Bodenbearbeitungsgeräten, die kombiniert mit Strohverteilstriegeln sind, erfolgen. So ist noch eine Korrektur der Strohverteilung in gewissem Umfang möglich. Nach einer tieferen Bodenbearbeitung sollte allerdings durch konsequentes Walzen wieder für eine entsprechende Rückverfestigung gesorgt werden.
Aussaat
Scheiben- sowie Grubber- bzw. Zinkenschar-Sämaschinen werden von vielen Betrieben in Sachsen problemlos auf flach bearbeiteten Mulchsaatflächen mit kurzgehäckseltem oberflächennah eingemischten Stroh zur Getreideaussaat eingesetzt. Reihenräumer für Scheibenschar-Drillmaschinen räumen das Stroh vor dem Säschar zur Seite, so dass der Sävorgang weniger behindert wird.
Je nach den vorherrschenden Umwelt- und Standortbedingungen ist eine Saatgutablagetiefe von 2 bis 3 cm anzustreben.
Bekämpfung von Durchwuchs und Unkräutern
Bei der pfluglosen Wintergetreidebestellung müssen vor allem Ausfallgetreide und -raps sowie Ungräser bekämpft werden.
Eine wichtige Voraussetzung für einen geringen Unkrautdruck ist die Bekämpfung von Unkräutern bereits zu bzw. in den Vorfruchtbeständen.
Treten Ausfallgetreide und Unkräuter stärker auf, dann ist eine Anbaupause durch den Wechsel von einer Winterung zu einer Sommerung (z. B. von Winterweizen zu Sommerweizen oder von Wintergerste zu Sommergerste) empfehlenswert. Sie schafft Zeit für weitere Bekämpfungsmaßnahmen im Frühjahr.
Verbleibt nach der Ernte der Vorfrucht ausreichend Zeit, so können Ausfallgetreide und Ungräser vor der Aussaat einerseits durch einen zweiten möglichst flachen (3 cm tief) Bodenbearbeitungsgang bekämpft werden. Dies kann mit einem Grubberstrich erfolgen, wobei hier Flügelschare mit ihrer schälenden Wirkung gute Arbeit leisten. Andererseits lassen sich Ausfallgetreide und -durchwuchs sowie Unkräuter mit einem glyphosathaltigen Totalherbizid bekämpfen (siehe auch Anpassungsbedarf Durchwuchs/Unkräuter).