Fachveranstaltung SoLawi

Zum Auftakt der Gartensaison veranstaltete das Öko-Kompetenzzentrum am 4. April 2023 die Online-Fachveranstaltung Solidarische Landwirtschaft, in der verschiedenste Akteure aufeinandertrafen. Mit dabei waren nicht nur Mitwirkende sächsischer SoLawis, sondern auch SoLawis aus anderen Bundesländern sowie Teilnehmende aus weiteren Organisationen und Behörden. Diese bunte Mischung bot die perfekte Grundlage für einen offenen und konstruktiven Austausch über aktuelle SoLawi-Themen.

 

 

So vielfältig wie der Teilnehmerkreis, war auch das Programm aufgestellt. Experten berichteten über verschiedene Fördermöglichkeiten sowie Tipps und Erfahrungen aus der Praxis. Ziel der Veranstaltung war es, bestehenden und sich neu gründende SoLawis unterschiedliche Möglichkeiten hinsichtlich der eigenen Organisation aufzuzeigen, neue Ideen anzuregen und relevante Akteure miteinander zu vernetzen. Damit dies gelingt und die Veranstaltung trotz des Online-Charakters nicht zu anonym wird, hatten die Teilnehmenden in einer Vorstellungsrunde Zeit sich selbst sowie ihre Anregungen und Wünsche vorzustellen. 

Nachdem nun klar war, zu welchem Namen welches Gesicht und welche Stimme gehört, ging es mit dem ersten Teil der Veranstaltung los. Dieser drehte sich rund um das Thema Fördermöglichkeiten für sich gründende und bereits bestehende SoLawis und wurde durch drei Referierende des SMEKUL's und LfULG's geleitet. 

Christoph Kramer (SMEKUL, Grundsatzfragen, Agrarpolitik, Recht) stellte die Förderrichtlinie »LIE/2023« Landwirtschaftliche Investitionen und Existenzgründung vor. Dabei ging er nicht nur auf die Konzeption und Richtlinienerstellung, sondern auch auf die Inhalte der Investitionsförderung und Förderung von Existenzgründungen sowie das Förderverfahren ein. 

Im Anschluss daran stellte Elisa Böhme (SMEKUL, regionale Wertschöpfung, Ökolandbau) vor, welche Fördermöglichkeiten sich für SoLawis durch die Förderrichtlinie »AbsLE/2019« Absatzförderung der Land- und Ernährungswirtschaft ergeben können. Neben der Vorstellung des Förderziels präsentierte Frau Böhme, welche Fördergegenstände für SoLawis geeignet sind und beleuchtete zudem die Antragstellung und Zuwendungsvoraussetzungen.

Als Abschluss der ersten Veranstaltungseinheit ging Petra Dörfel (LfULG, Koordinierungsstelle LEADER) auf »LEADER« als eine Methode und Finanzierungsmöglichkeit für die Entwicklung des ländlichen Raums ein. Was hinter der LEADER-Methode steckt, wie diese in der Förderperiode 2014-2022 aufgestellt war und wie der aktuelle Stand ab 2023 aussieht, können Sie im Vortrag nachlesen. 

Im zweiten Teil der Veranstaltung sollte der Praxisbezug im Vordergrund stehen, wofür sechs Experten eindrucksvolle Vorträge präsentiert haben. 

Den Start machte Dr. Dieter Heider (b&s Unternehmensberatung und Schulung für den ländlichen Raum GmbH) mit seinem Vortrag zum Fördergeschehen aus praktischer Sicht und wie SoLawis verschiedene Fördermöglichkeiten erfolgreich und gezielt nutzen können. 

Kyreen Haupt (Grüne Aktion Sachsen e.V.) gab den Teilnehmenden Einblicke in das Thema des ökologischen Engagements- also wie SoLawis das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) und den Ökologischen Bundesfreiwilligendienst für ihren Betrieb nutzen können. 

Im Anschluss daran kamen zwei wichtige Akteure der sächsischen SoLawi-Landschaft zu Wort: Sabrina Gerdes und Karl Giesecke (Allmende Taucha e.V.), welche aktuell in der Vorbereitung und Umsetzung einer Landesverbandsgründung für die Solidarische Landwirtschaft in Sachsen stecken. In ihrem Vortrag stellten die beiden ihre Arbeit im Allmende Tauche e.V. vor und gaben erste Einblicke in die Landesverbandsgründung (Solawisa).  

Im Vortrag von Stefanie Schulze Schleithoff (Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V.) gibt es Informationen zu den Zielen, Aufgaben und Aktivitäten des Netzwerkes. 

Was auf einer Veranstaltung für und mit SoLawis natürlich nicht fehlen durfte, war ein Beitrag einer bereits erfolgreich bestehenden SoLawi - deinHof e.V. Julia Mertens und Lisa Ennen von deinHof e.V. stellten gemeinsam die Entstehungsgeschichte und Struktur der SoLawi vor und erzählten außerdem von Potentialen und Risiken bei der Gründung. Weitere spannende Themen waren die Entwicklung, Organisationsstruktur und wie die SoLawi ihre Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit gestaltet. 

Den Abschluss fand die Veranstaltung mit einer offenen Diskussion aller Teilnehmenden mit Blick in die Zukunft, welche durch den Ansprechpartner für SoLawi im Öko-Kompetenzzentrum, Felix Meyer (LfULG, Feldgemüse und Dauerkulturen), geleitet wurde. 

Es wurde deutlich, dass SoLawis einen immer größeren Stellenwert für die Ernährungswende und eine regionale Versorgung haben. Auch in Sachsen gab es in den letzten Jahren einen Anstieg der sich gründenden SoLawis. Durch die teilweise fehlende wirtschaftliche Ausrichtung der SoLawis sowie die Organisation als Verein oder Genossenschaft, ist eine Beantragung der wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Förderungen jedoch schwer bis gar nicht möglich. Mit Blick in die Zukunft wird die sächsische SoLawi-Struktur hoffentlich weiter wachsen und an den geeigneten Stellen durch die richtigen Ansprechpersonen unterstützt.