31. Sächsischer Geflügeltag
am 10.09.2024 in Willsdruff/OT Limbach
Traditionsgemäß fand am 10.09.2024 der Sächsische Geflügeltag zum 31. Mal statt. Den passenden Rahmen fanden wir zum wiederholten Male in den Gemäuern des Rittergutes Limbach bei Wilsdruff.
Nach der am Vormittag abgehaltenen Mitgliederversammlung des Sächsischen Geflügelwirtschaftsverbandes (GWV) schloss sich eine interessante Vortragsveranstaltung an, die sich mit einigen wichtigen Themen der Geflügelbranche beschäftigte. Durch das Programm führte Gerold Blunk, Referatsleiter des Ref. 74 Tierhaltung am Standort Köllitsch. Die Eröffnungsrede übernahm der LfULG-Präsident Heinz Bernd Bettig.
Anschließend begann Friedrich-Otto Ripke, der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) sowie des NGW und ehem. Vorstandsvorsitzender des KAT (bis 06/24), mit äußerst informativen Ausführungen zum Thema »Geflügel im Fokus von Politik und Handel«. Dabei verschaffte er den Teilnehmenden einen Eindruck von seiner facettenreichen Arbeit bei politischen und wirtschaftlichen Verhandlungen und Diskussionen zu Themen wie beispielsweise die Transformation der Landwirtschaft, TA-Luft, die Kennzeichnung der Haltungsstufen sowie der Novellierung der Tierschutznutztierhaltung-VO. Als persönliche Mitteilung gab er bekannt, dass er sich zum Ende diesen Jahres vom Amt des ZDG-Präsidenten verabschiedet.
Der nächste Beitrag tauchte dann in die praktische Geflügelhaltung ein. Hierbei eröffnete uns Frau Prof. Dr. Ruhnke, Fachtierärztin und Abteilungsleiterin Geflügel von der Freien Universität Berlin, einen tiefen Einblick in das Leben eines Freilandhuhns und dessen Gewohnheiten. Sie beleuchtete die Herausforderungen der Freilandhaltung unter den Gesichtspunkten Verhalten, Widerstandsfähigkeit/Langlebigkeit, adäquate Eiproduktion sowie dem Auseinanderwachsen der Herden. In ihrer umfangreichen Studie wurden zahlreiche Freilandhennen tierindividuell markiert und über die Legeperiode hinweg beobachtet. Ausgewertet wurde, inwieweit die Hennen den Auslauf bzw. die Stalleinrichtungen nutzen und inwiefern diese Verhaltensmuster Auswirkungen auf Leistung, Qualität und Gesundheit haben.
Hinsichtlich wichtiger Änderungen, die die Novellierung der Geflügelsalmonellen-Verordnung zum 16.11.2023 mit sich brachte, informierte Herr Roland Küblböck, Fachtierarzt für Geflügel und beim Geflügelgesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Sachsen tätig, die Zuhörer. Folgende Eckpunkte haben sich verschärft: Bereits betriebseigene Kontrollen mit positiven Befund ziehen amtliche Maßnahmen nach sich. Die Meldung der Feststellung soll unverzüglich erfolgen. Negative Eigenkontrollen müssen innerhalb von 14 Tagen gemeldet werden. Weiterhin wird nun der Begriff »Herde« statt »Betrieb/Betriebsteil« etabliert, wobei die zuständige Behörde (Veterinäramt) unter Berücksichtigung örtlicher Gegebenheiten im Betrieb die »Herden« festlegt. Für jede »Herde« ist eine Hygieneschleuse obligatorisch.
Das Thema Auslaufnutzung aufgreifend schloss sich der Beitrag des Wald21 Geschäftsführers Herrn Wolfram Kudlich an. Er verdeutlichte mit zahlreichen Erfahrungsberichten und anschaulichen Bildern, wie eine Strukturierung des Auslaufs bei Freilandlegehennenhaltung mithilfe von schnellwachsenden Bäumen, i.d.R. Pappeln, erfolgen kann.
Zu guter Letzt fasste Herr Dr. Pielsticker, Facharzt für Geflügel und Leiter der Geflügelpraxis in Lützen, wichtige Eckpunkte zur Gesunderhaltung von Freilandlegehennenherden zusammen. Dabei kommt es besonders auf die Basics an, wie beispielsweise die Struktur des Futters, die Hygiene des Tränkwassers und auch die Auslaufbeschaffenheit im Auge zu behalten. Unterstützend ist das Impfmanagement und die Prophylaxe gegen Parasiten entscheidend.
- Änderungen der Geflügelsalmonellen-VO und ihre Konsequenzen für die Geflügelhaltungen (*.pdf, 1,47 MB) Roland Küblböck, Sächsische Tierseuchenkasse
- Artgerechte Auslaufgestaltung für Legehennen im Agroforst (*.pdf, 10,38 MB) Wolfram Kudlich, Wald21 GmbH
- Management von Freilandlegehennenherden aus Sicht der Veterinärmedizin (*.pdf, 4,09 MB) Dr. Colin Pielsticker, Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Dres. Arnold