Veranstaltung: Kultur und Verwertung alter landwirtschaftlicher Sorten
Zum Thema »Erhalt alter Sorten« trafen sich Engagierte am 04.07.23 zu einem Arbeitstreffen in Nossen. Der Teilnehmerkreis umfasste Müller, Bäcker, Landwirte und Fachverwaltung.
Eine rege Diskussion zum Thema Vermarktung zum Erhalt alter Sorten startete nach den informativen Vorträgen zum Anbau, Vermarktungsaufbau und zur Züchtung von historischen Getreidesorten in Sachsen wie beispielsweise dem Champagnerroggen. Diese Getreidesorte wird im Oberlausitzer Biosphärenreservat durch das Engagement von Eva Lehmann durch die Koordinierung einer Vermarktung erhalten. Der Champagnerroggen hat im Verkauf bei Mühlen und Bäckern eine inzwischen gute Bekanntheit und erreicht auch seinen Preis, der den geringeren Ertrag wettmacht. Ebenso sind drei Gerstensorten inzwischen zu einer beliebten Sorte bei Brauereien geworden, die hier ihre Nische gefunden haben für regionale Spezialbiere: Heines Goldthorpe, Dr. Francks Grannenabwerfende Imperialgerste und Fränkische Landgerste.
Die Vorteile dieser alten Sorten liegen in der guten Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge, einer guten Trockentoleranz und hohen Nährwerten. Seit diesem Jahr wird der Anbau ausgewählter alter Sorten im Rahmen der sächsischen Agrarumweltmaßnahmen finanziell unterstützt. Gesucht werden aktuell alte Hafersorten und weitere Anbauer. Der Begriff »Alte Sorten« kann allerdings in der Bewerbung nachteilig sein – alt ist nicht vorteilhaft bei Lebensmitteln, so dass überlegt wurde, den Begriff »seltene Sorten« zu verwenden.
An die Vorträge und den Austausch anschließend besuchten die Teilnehmenden Felder des Bio-Partnerbetriebes des Öko-Kompetenzzentrums Kai Pönitz. Dort war unter dem Aspekt der Biodiversität die Vielfalt der Ackerbegleitflora besonders im Fokus auf den Feldern des Champagnerroggens.
Zum nächsten Treffen in Sachsen wird der Anbau historischer, regionaler Sorten bei Gemüse und Obst mit Anbauenden und Akteuren in Verarbeitung, Verkauf und Interessierten in den Fokus genommen.
Wer ist der VERN?
Der VERN e.V. erhält ca. 2.000 alte Nutzpflanzensorten und hält sie für die Allgemeinheit einfach zugänglich. Er erhält zudem das Wissen über den Anbau, den Umgang und die Nutzung der Kulturpflanzen.
Neben der Erhaltungsarbeit betreibt der VERN e.V. auch Öffentlichkeits-, Bildungs-, Beratungs- und politische Arbeit zum Erhalt alter Nutzpflanzen. Dieses und alles Weitere erfahren Sie auf diesen Webseiten.
VERN e.V. – Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen
