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Praxiserfahrungen - Betrieb II (Mittelerzgebirge)

Der Betrieb im Überblick

  • dauerhaft konservierende Bodenbearbeitung auf gesamter Ackerfläche seit 1992
  • Ackerfläche: ca. 630 ha (davon Ackerfutter ca. 30 ha)
  • Grünlandfläche: ca. 460 ha
  • Fruchtfolge: fünffeldrig (Silomais mit Grasuntersaat-Sommergerste-Triticale oder Winterroggen-Winterraps-Wintergerste-(Zwischenfrucht))
  • Bodenart: sandiger Lehm
  • durchschnittliche Ackerzahl: 28-30
  • Tierhaltung:
    • Milchkühe (Gülle)
    • Jungrinder (Stroh)
    • Mastschweine (Gülle)
    • Zuchtsauen (Stroh)

Gründe für Umstellung und Wirkung

Die Ackerflächen des Betriebes bestehen aus sehr flachgründigen Böden und weisen daher einen hohen Steinbesatz auf. Dies erforderte ein ständiges kostenaufwändiges Steinelesen. Um diese Kosten einzusparen, entschloss sich der Betrieb zur Umstellung auf pfluglose Bodenbearbeitung.

Neben einer allgemeinen Kosteneinsparung, stellten sich bereits nach zwei Jahren weitere posive Effekte ein. Nach Beobachtung des Betriebes verringerte sich die Bodenerosion durch Wasser spürbar und es kam zu einer Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit.

Die Erträge sind seit der Umstellung gestiegen, was jedoch nach Ansicht des Betriebes nicht ausschließlich auf die konservierende Bodenbearbeitung zurückzuführen ist.

Bodenbearbeitung und Aussaat

Die Stoppel wird mit einem Flachgrubber (Helber) oder mit einer Scheibenegge bearbeitet. Die Maisstoppel wird im Herbst zusätzlich mit einem Grünlandmulcher (Spirit) gemulcht. Anschließend erfolgt die Aussaat mit einer Grubberschar-Sämaschine (Horsch Airseeder). Durch die Grubberschare erfolgt beim Säen eine nochmalige Bodenbearbeitung.

Unkräuter und Durchwuchs

Im Betrieb tritt zunehmend der Flughafer auf. Ursache ist wahrscheinlich das Einschleppen über das Saatgut. Eine Bekämpfung wird durchgeführt, indem auf betroffenen Flächen temporär Ackerfutter (Kleegras) angebaut wird. Um das Einwandern von den Ackerrändern her zu vermeiden, reicht nach Ansicht des Betriebes eine gründliche Stoppelbearbeitung aus. Das häufig empfohlene Pflügen der Ränder wird nicht für notwendig erachtet.
Durchwuchsprobleme treten fruchtfolgebedingt nicht auf (fünffeldrig, keine Wintergerste nach Winterweizen). Außerdem hat Durchwuchs in den nach Wintergerste angebauten Fruchtarten (Triticale und Winterroggen) keine Bedeutung, da diese zur eigenen Futterproduktion verwendet werden.

Schaderreger und Pflanzenkrankheiten
Schnecken treten verstärkt seit 1996 auf. Dieses Problem haben aber auch konventionell mit dem Pflug arbeitende Landwirte in der Region. Zur Bekämpfung wird Schneckenkorn appliziert. Außerdem wird vermutet, dass die AHL-Applikation bei der Unterfußdüngung die Schnecken verätzt.
Ein verstärktes Auftreten von Mäusen wurde nicht beobachtet. Zur Bekämpfung werden keine chemischen Mittel verwendet. Das Aufstellen von Sitzkrücken erwies sich als ausreichend.
Maiszünslerbefall wurde bisher nicht festgestellt. Klimatisch bedingt stellt auch Fusarium kein Problem dar.

Stroh- und Stallmistmanagement
Von 50 % der Flächen muss das Stroh (für Tierproduktion) abgefahren werden. Dabei konzentriert sich der Betrieb besonders auf die Flächen, auf denen das Stroh zu Problemen bei der Bodenbearbeitung und Aussaat der Folgefrucht führen kann. Hierbei handelt es sich insbesondere um Rapsflächen, da die Zeit zur Rotte zwischen Stoppelbearbeitung und Aussaat zu kurz ist.
Stalldung wird generell zu Mais und zu Raps ausgebracht und mit dem Flachgrubber bzw. mit der Scheibenegge flach (10 cm) eingearbeitet. Es wird auf eine gute Rotte geachtet.

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