Praxiserfahrungen - Betrieb V (Mittelsächsisches Lößhügelland)
Der Betrieb im Überblick
- seit 6 Jahren dauerhaft konservierende Bodenbearbeitung auf 100 ha (Schläge mit hohem Steinbesatz)
- konservierende Bearbeitung auf gesamter Ackerfläche nach Zuckerrüben und Winterraps
- Ackerfläche: ca. 1500 ha (davon ca. 80 ha Ackerfutter)
- Grünlandfläche: ca. 70 ha
- Fruchtfolge:
- relativ marktabhängig
- dreifeldrig (Winterraps-Winterweizen-Wintergerste)
- dreifeldrig (einjähriges Futtergras oder Winterweizen-Mais-Winterweizen oder Zuckerrüben)
- wenn Zuckerrüben konservierend bestellt werden, erfolgt in der Vorfrucht Mais eine Grasuntersaat (Rotschwingel)
- durchschnittliche Ackerzahl: 62-70
- Bodenart: Lehmschluffe
- Tierhaltung: Milchrinder und Nachzucht (Gülle und Stroh)
Gründe für Umstellung und Wirkung
Grund für die Umstellung von Teilflächen des Betriebes auf dauerhafte konservierende Bodenbearbeitung war der hohe Steinbesatz im Oberboden. Darüber hinhaus wurde das Ziel verfolgt, auf der gesamten Ackerfläche Kosten zu senken, indem generell nach bestimmten Vorfrüchten auf den Pflug verzichtet wird.
Die konservierende Bodenbearbeitung von Ackerflächen bewirkte einen wirksamen Schutz vor Wassererosion. Außerdem stellte sich heraus, dass die Flächen besser befahrbar sind (siehe auch Schutz des Bodengefüges), was insbesondere für eine termingerechte Pflanzenschutzmittelapplikation von Bedeutung ist.
Bodenbearbeitung und Aussaat
Die Stoppelbearbeitung wird sehr flach (max. 5 cm tief) mit einer Scheibenegge (Väderstad Carrier) durchgeführt. Die etwa 10 cm tiefe Grundbodenbearbeitung erfolgt je nach Struktur des Bodens mit einem Scheibengrubber (Lemken Smaragd) bzw. mit einer Kulturegge (Kongskilde Germinator). Zusätzlich werden Fahrspuren tief gelockert (35-40 cm tief). Die Aussaat erfolgt mit einer Drillmaschine (John Deere) ohne extra Saatbettbereitung.
Bei Anbau von Sommerfrüchten wird direkt zur Stoppelbearbeitung im Herbst eine Winterzwischenfrucht gesät, die im Frühjahr bei der Grundbodenbearbeitung in den Boden eingearbeitet wird.
Unkräuter und Durchwuchs
Da zur Keimförderung von Unkrautsamen und Ausfallgetreide auf eine flache Stoppelbearbeitung (max. 5 cm tief) mit einer Scheibenegge geachtet wird, wurde bisher kein verstärktes Auftreten von Trespen beobachtet. Auch gibt es dadurch kaum Probleme mit dem Durchwuchs von Winterweizen in Wintergerste.
Schaderreger und Pflanzenkrankheiten
Insbesondere im Winterraps treten verstärkt Schnecken auf. Hier wurden bis zu 84 Stück/m2 gezählt. Die Erfahrungen des Betriebes zeigten, dass in extremen Jahren das konsequente Walzen allein zur Bekämpfung nicht ausreichend ist. Eine Kalkstickstoffdüngung dagegen verätzte die Schnecken. Allerdings ist aus Sicht des Betriebes die Kalkstickstoffdüngung sehr kostenintensiv.
Der Maiszünsler tritt sowohl auf den konservierend als auch auf den konventionell bearbeiteten Schlägen auf und verursacht Schäden. Um der Überwinterung der Larven in den Maisstängeln entgegenzuwirken, wird bei der Ernte darauf geachtet, dass eine nur kurze Maistoppel auf dem Feld verbleibt (Larven sind evtl. noch im Erntegut). Außerdem ist geplant, durch eine Stickstoffdüngung eine zusätzliche Rotteförderung herbeizuführen. Der Betrieb behält sich aber auch vor, die Maisstoppel unterzupflügen (siehe auch Mais und Schaderreger).
Um Ährenfusariosen vorzubeugen wird bereits bei der Auswahl der Maissorte auf eine möglichst geringe Anfälligkeit geachtet, da Fusariosen bereits die Futterqualität des Mais negativ beeinflussen können. Um einen zu starken Befall des Winterweizens mit Ährenfusariosen vorzubeugen, behält sich der Betrieb vor, die Maisstoppel unterzupflügen. Letzteres erfolgt jedoch nicht auf besonders erosionsanfälligen Schlägen.
Stroh- und Stallmistmagement
Nur auf etwa einem Viertel der Getreideflächen muss das Stroh abgefahren werden, um die notwendige Versorgung der Tierproduktion (Einstreu) sicherzustellen. Um einer ungleichmäßigen Strohverteilung vorzubeugen, wurde auf den verbleibenden Ackerschlägen die Streubreite des Mähdreschers von 7 m auf etwa 6 m verkürzt.
Bedingung für eine problemfreie pluglose Bodenbearbeitung und Aussaat nach Stalldungausbringung ist eine gute Rotte. Der Stalldung wird dann im Frühjahr appliziert. I.d.R. reicht eine einmalige Bodenbearbeitung mit Scheibenegge bzw. -grubber zur Stallmisteinarbeitung aus.