Praxiserfahrungen - Betrieb VII (Oberlausitzer Lößhügelland)
Der Betrieb im Überblick
- seit 1992 dauerhaft konservierende Bearbeitung (seit 2002 nicht mehr zu Winterweizen nach Mais)
- Ackerfläche: ca. 360 ha
- Grünlandfläche: ca. 20 ha
- durchschnittliche Ackerzahl: 30-55 ha
- Fruchtfolge: vierfeldrig (Winterweizen-Winterraps-Winterweizen-Körnermais, Zuckerrüben, Erbsen oder Ackerbohne)
- Tierhaltung:
- Mastrinder bzw. Mutterkühe (Stroh)
- Mastschweine (Gülle)
Gründe für Umstellung und Wirkung
Mit der Umstellung der konventionellen Bodenbearbeitung mit dem Pflug auf konservierende Verfahren wurde das vorrangige Ziel verfolgt Kosten einzuparen. Außerdem sollten damit im Betrieb anfallende Arbeitsspitzen gebrochen werden. Als deutlichste Wirkung hat sich die wassererosionsmindernde Wirkung der konservierenden Bodenbearbeitung herausgestellt (siehe auch »Bodenerosion durch Wasser«).
Bodenbearbeitung und Aussaat
Die Stoppelbearbeitung wird mit einem Scheibengrubber (Lemken Smaragd) durchgeführt. Dabei wird auf eine möglichst flache Bearbeitungstiefe (max. 5 cm tief) geachtet, um das Auflaufen von Ausfallsamen und Unkräutern zu fördern. Durch eine zusätzliche Umrüstung des Scheibengrubbers mit einer Stabkrümelwalze wird ein verbesserter Mischeffekt und vor allem eine verbesserte Rückverfestigung erreicht.
Beim Anbau von Winterfrüchten folgt der Stoppelbearbeitung, ohne weitere Grundbodenbearbeitung, die Aussaat mit einer Drillmaschine (Lemken Solitär). Da diese Maschine mit einer Kreiselegge kombiniert ist, erfolgt somit unmittelbar vor der Aussaat eine Saatbettbereitung.
Beim Anbau von Sommerfrüchten wird ebenfalls im Herbst nach der Stoppelbearbeitung eine Zwischenfrucht (Senf oder Phacelia) gedrillt (mit Lemken Solitär). Bei Senf kann das Problem auftreten, dass bei einem warmen Herbst ein zu großer Massenwuchs stattfinden kann, der dann bei der anschließenden Mulchsaat im Frühjahr u.U. Probleme bereitet.
Bei nicht abgefrorenen Zwischenfruchtbeständen wird ggf. ein Herbizid zur Abtötung eingesetzt und anschließend vor der Zuckerrübenaussaat der Boden so flach wie möglich (3 cm tief) mit einer Kreiselegge bearbeitet.
Bei Maisanbau wird die Zwischenfrucht mit einem Scheibengrubber (Lemken Smaragd) 10 bis 12 Tage vor der Aussaat 8 bis 10 cm tief in den Boden eingearbeitet.
Unkräuter und Durchwuchs
In den ersten Jahren nach der Umstellung traten vermehrt Quecken auf. Heute, nach etwa 10 Jahren pflugloser Bewirtschaftung, sind Verunkrautungen mit Quecken seltener als bei gepflügen Flächen. Falls im Winterweizen doch verstärkt Wurzelunkräuter, wie Diesteln und Quecken, vorkommen sollten, bietet eine entsprechende Vorerntebehandlung mit einem Herbizid die Möglichkeit der Bekämpfung.
Falls alle anderen acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen nicht ausreichen, um Winterweizendurchwuchs in der Wintergerste einzudämmen, bietet die Vorerntebehandlung die Möglichkeit, eine frühere Abreife des Winterweizens zu erzielen. Auch im Winterraps kann es zu einem Auftreten von Durchwuchsweizen kommen, der jedoch mit der ersten Herbizidanwendung nach der Aussaat problemlos mit erfasst wird.
Schaderreger und Pflanzenkrankheiten
Schnecken treten z. T. in Winterrapsbeständen auf. Bei stärkerem Befall, wird Schneckenkorn auf den Feldrändern bzw. partiell auf die Befallsstellen gestreut.
Erste Schäden durch Maiszünslerbefall sind auf Ackerschlägen des Betriebes aufgetreten. Sie sind jedoch noch nicht ertragswirksam. Um einer größeren Schädigung vorzubeugen, werden rottefördernde Maßnahmen von Maisrückständen durchgeführt. So wird auf eine kurze Häcksellänge geachtet (funktioniert gut mit dem Maispflücker von Geringhoff) und derzeit der Einsatz von Mulchern auf der Maisstoppel erprobt.
Seit etwa 5 Jahren tritt verstärkt das Problem von Ährenfusariosen im Winterweizen nach Mais auf. Hier erwägt der Landwirt die Umstellung der Fruchtfolge (z. B. Ersatz des Winterweizens durch einen Sommerweizen). Leider lohnt sich nach Meinung des Landwirts aus ökonomischer Sicht die Umstellung der Fruchtfolge nicht. Auch sind die wenig fusariumanfälligen Winterweizensorten keine Lösung, da diese häufig zu ertragsschwach sind. Rottefördernde Maßnahmen der Maisrückstände, die auch zur Zünslerbekämfung durchgeführt werden, können dagegen den Befallsdruck mindern. Um einer potenziell höheren Mykotoxinbelastung des geernteten Weizens vorzubeugen, hat sich der Landwirt im vergangenen Jahr entschlossen, die betreffenden Schläge nach der Maisernte zu pflügen.
Stroh- und Stallmistmanagement
Die Ausbringung von Stallmist (Ausbringung mit Streuer von Bergmann) und die nachfolgende flachmischende Bodenbearbeitung bereitet keine Probleme. Bedingung hierfür ist, dass der Stalldung gut durchgerottet ist.
Da für Gülle eine ausreichend hohe Lagerkapazität geschaffen wurde (9 Monate), kann die Gülle auch tatsächlich zum günstigsten Zeitpunkt appliziert werden. Unmittelbar nach Ausbringung erfolgt eine problemlose Einarbeitung mit dem Scheibengrubber.