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Praxiserfahrungen - Betrieb VI (Mittelsächsisches Lößhügelland)

Der Betrieb im Überblick

  • seit 3 Jahren dauerhaft konservierende Bodenbearbeitung in einem besonders erosionsgefährdeten Bereich (etwa 100 ha) 
  • z.T. konservierend nach Hackfrüchten (Kartoffeln und Zuckerrüben)
  • Ackerfläche: ca. 2650 ha
  • Fruchtfolge:
    • relativ marktabhängig
    • dreifeldrig (Kartoffeln oder Zuckerrüben-Winterweizen-Wintergerste)
    • vierfeldrig (Winterraps-Winterweizen-Kartoffeln-Wintergerste)
  • durchschnittliche Ackerzahl: ca. 75
  • Tierhaltung: Milchrinder (Gülle)

Gründe für Umstellung und Wirkung

Umstellung auf dauerhafte konservierende Bearbeitung von Schlägen erfolgte nach einem extremen Erosionsereignis. Die konservierende Bearbeitung nach Hackfrüchten wird durchgeführt, um Kosten (Arbeitszeit und Dieselkraftstoffverbrauch) einzusparen.

Bisher zeigte sich nach Auskunft des Betriebes, insbesondere bei Niederschlägen mit hoher Intensität (z.B. Gewitter) noch kein Effekt in der Erosionsminderung. Es wird auch von einer späteren Abtrocknung der pfluglos bearbeiteten Flächen berichtet, was einen zeitlich verzögerten Beginn der Aussaat bedingt.

Bodenbearbeitung und Aussaat

Die Stoppel wird je nach Fruchtart und Zustand mit einem Flachgrubber im Nachlauf mit einer Messerrollegge (Rabe ALSF, 5-7 cm tief), einer Scheibenegge (Rabe Königsadler, 10 cm tief) oder mit einer überschweren Egge mit Kastenschleppe (Eigenbau) bearbeitet. Die pfluglose Grundbodenbearbeitung erfolgt mit einem Scheibengrubber (Lemken Smaragd). Das Saatbett wird mit dem Europak von BBG bereitet, welcher eine Kombination verschiedenster Arbeitswerkzeuge besitzt (Planierschienen, Krümel- und Tandemwalze, Gruberzinken und Striegel). Die Aussaat wird entweder mit einem Grubberschar-Sägerat (Horsch Airseeder) oder mit einem Doppelscheiben-Sägerät (Horsch DSD6) durchgeführt.

Vor Zuckerrüben wird im Herbst eine Winterzwischenfrucht (Senf oder Phacelia) nach einer Stoppelbearbeitung und einer flachen Saatbettbereitung mit dem Europak von BBG angesät. In Abhängigkeit vom Mulchmaterial wird im Frühjahr die Fläche mit einem Packer (Silowolf, wenn Mulch gut bricht) überfahren oder aber der Boden mit einer Scheibenegge (Rabe Königsadler, bei sehr feuchten Bedingungen) bearbeitet.  Die Zuckerrübenaussaat erfolgt anschließend mit einer Einzelkornsämaschine (Kleine Unicorn syncro drive), welche sich für eine Zuckerrübenmulchsaat eignet.

Beim Mulchlegen von Kartoffeln wird die Grundbodenbearbeitung nach Zwischenfruchtanbau mit einem Scheibengrubber (Lemken Smaragd) ebenfalls erst im Frühjahr durchgeführt.

Unkräuter und Durchwuchs

Bisher konnte, mit Ausnahme des Einwanderns von den Straßenrändern, kein verstärktes Auftreten von Unkräutern beobachtet werden.

Winterweizendurchwuchs ist bei pfluglosem Wintergersteanbau tatsächlich ein Problem. Um dem Durchwuchs vorzubeugen, wird im Betrieb die Wintergerste überwiegend konventionell mit dem Pflug bestellt.

Schaderreger und Pflanzenkrankheiten

Schnecken treten auf den Ackerflächen des Betriebes auf, sind aber noch nicht wirklich problematisch. Allerdings wurde im Vergleich zur konventionellen Bodenbearbeitung mit dem Pflug bei konservierender Bearbeitung ein höherer Schneckenbesatz festgestellt. Zur Vorbeugung wird deshalb vor der Winterrapsaussaat z.T. gewalzt.

Maiszünslerbefall wurde festgestellt, die Schäden sind bisher jedoch nur gering.

Insbesondere beim Winterweizenanbau nach Mais treten verstärkt Ährenfusariosen auf. Nach Ansicht des Betriebes bewirkt die Wahl wenig anfälliger Winterweizensorten nur wenig. Um zu hohen Mykotoxingehalten vorzubeugen, wird im Betrieb der Winterweizen nach Mais überwiegend konventionell mit dem Pflug bestellt.

Strohmanagement

Bei ungleichmäßiger Strohverteilung und zudem nur geringer Zeitspanne zwischen Ernte der Vorfrucht und Aussaat kann es teilweise zu verzetteltem Aufwuchs von Winterraps kommen. Deshalb wird bei der Ernte der Vorfrucht auf eine möglicht gute Verteilung und kurze Häcksellänge des Strohs geachtet.

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