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Klimaanpassung durch teilflächenspezifische Aussaatstärke

Versuchsfragen

Versuchsfrage

  • Welchen Einfluss haben eine variierte teilflächenspezifische Saatstärke und eine einheitliche Saatstärke auf inhomogenen Flächen auf den Ertrag und die Qualität von Sonnenblume und Körnermais?

Hypothesen

  • Durch die Variierung der Saatstärke kommt es zu einer höheren bzw. niedrigeren Pflanzenzahl und Bedeckungsgrad in den jeweiligen Zonen.
  • Die Wasser- und Nährstoffausnutzung des Bodenpotenzials wird durch angepasste Standraumverteilung verbessert.
  • Ertrag und Qualität werden durch die angepasste Saatstärke und dadurch verbesserte Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit der Einzelpflanze positiv beeinflusst.

 

Die beiden Versuche wurde im Mittelsächsischen Lössgebiet auf einem heterogenen Schlag in der Nähe von Oschatz angelegt. Die Bodenart ist sandiger Lehm und ist ein Lössverwitterungsboden mit 48 Bodenpunkten.
Der Aufbau und die Durchführung des Versuchs erfolgten in enger Zusammenarbeit mit dem Partnerbetrieb. Die Versuchsanlage wurde wie folgt aufgebaut:

  • Erstellung einer Ertragspotenzialkarte für die beiden Versuchsflächen. Ausgangsdaten waren dabei mehrjährige Satellitendaten.
  • Auf den beiden Versuchsflächen wurde jeweils eine randomisierte Streifenanlage mit Blockbildung und 3 und 4 Wiederholungen angelegt.
  • Prüffaktoren:
    •  variierte Aussaatstärke nach Ertragspotenzialkarte und Normalsaat (Kontrolle)
  • Prüfmerkmale:
    • Nmin und Makronährstoffe vor der Saat
    • Bestandsdichte und Pflanzenhöhe
    • Korbgröße und Befruchtung
    • Kornertrag

Bei der Aussaat wurden 5 Zonen mit unterschiedlicher Aussaatstärken gewählt.

Versuchsplan der vollrandomisierten Streifenanlage und der 5 Aussaatzonen. Von blau (hohe Aussaatstärke) bis rot (geringe Aussaatstärke). A1 (Normalssaat), A2 (Variierte Saatstärke nach Aussaatkarte).
Versuchsplan der vollrandomisierten Streifenanlage und der 5 Aussaatzonen. Von blau (hohe Aussaatstärke) bis rot (geringe Aussaatstärke). A1 (Normalssaat), A2 (variierte Saatstärke nach Aussaatkarte).  © LfULG, Lukas Schmidt
Variante Bezeichnung
A1 Sonnenblume Normalsaat
A2 Sonnenblume Variierte Saat
B1 Körnermais Normalsaat
B2 Körnermais variierte Saat

Durch Saatfliegenbefall auf Versuchsfläche B mit der Kultur Mais war der Feldaufgang nicht wie gewünscht sodass die Handbonituren nicht ausgewertet werden konnten. Zudem konnte die Fläche flugrechtlich nur begrenzt mit der Drohne überflogen werden. Zur Auswertung wurden somit nur die Ertragsdaten der Ernte hinzugezogen.

Bodeneigenschaften der Ertragspotenzialzonen

Die Bodenuntersuchung vom 26.04.2023 wurde in 30 cm Stufung von 0 bis 90 cm in den drei Ertragspotenzialzonen grün »hohe«, gelb »mittlere« und rot »geringe« Ertragserwartung durchgeführt. Untersucht wurde der Nmin und Smin –Gehalt wie auch die gravimetrische Bodenfeuchte in %.
Auf beiden Versuchsflächen konnten ähnliche Beobachtungen zwischen den Ertragszonen gemacht werden. Der Smin-Gehalt war in der grünen Zone vor allem in der tiefen Bodenschicht deutlich höher. Auch der Nmin-Gehalt war in der grünen Potenzialzone am höchsten. In der Untersuchung der Grundnährstoffe und Humusgehalt konnten keine Unterschiede zwischen den Potenzialzonen festgestellt werden.

Pflanzenbestand und Pflanzenlänge

Auf der Versuchsfläche mit Sonnenblume konnte an den Boniturpunkten ohne Fehlstellen zum Termin 1 am 01.06.2023 die Saatstärkenunterschiede wiedergefunden werden. Jedoch waren zu dem Zeitpunkt einige Fehlstellen zu beobachten.
Die 2. Bonitur erfolgte kurz vor der Ernte am 19.09.2023. Zudem Zeitpunkt konnte kaum noch Unterschiede in der Pflanzenzahl gezählt werden.

Bei der Pflanzenlänge konnte ein Unterschied pro Ertragspotenzialzone festgestellt werden. Ein Unterschied zwischen den Aussaatstärken lag jedoch nicht vor.

Qualität

Als Qualitätsparameter wurde zum einen der Korbdurchmesser und eine Befruchtungsnote von 0 (sehr schlecht) bis 9 (Sehr Gut) bonitiert. Der Korbdurchmesser war das einzige Ergebnis das ein leichten Vorteil der variierten Saat im Vergleich zu Normalsaat in der Ertragspotenzialzone »rot« aufzeigte.

Ertrag

Bei der Sonnenblume konnten keine Ertragsunterschiede zwischen variierter und Normalsaat festgestellt werden. Auch bei der Betrachtung der einzelnen Zonen konnten keine Ertragsunterschiede zwischen den Varianten festgestellt werden. Einzig wurde ein höherer Ertrag in der Potenzialzone mit Aussaatstärke von 7,5 festgestellt werden.

Auf der Versuchsfläche B mit der Kultur Mais sah das Ergebnis doch deutlich anders aus. Ein leichter Ertragsunterschied wurde im Mittel zwischen den Varianten festgestellt. Die Unterschiede konnten auch zwischen den einzelnen Ertragszonen erfasst werden. Zwischen den Varianten in den Potenzialzonen wurden leicht höhere Erträge in der variierten Saat gemessen. Unter Betrachtung der einzelnen Standardabweichungen ist jedoch kein signifikanter Zusammenhang zu erwarten.

Drohnendaten

Es konnten keine Zusammenhänge zwischen der Ertragspotenzialkarte und den Überflugdaten der Drohne zum 01.06.2023 herausgestellt werden. Somit war die Pflanzenzahl wie auch der Bedeckungsgrad in den Zonen mit höherem Ertragspotenzial nicht höher als mit niedrigerem Ertragspotenzial egal ob variierte Aussaat oder Normalsaat. Zu dem Zeitpunkt sind die Unterschiede im Pflanzenbedeckungsgrad eher auf die unterschiedliche Boden-Erwärmung zurück zu führen. Die schwereren und von der Sonne abgewandten Teilflächen zeigten eine langsamere Jugendentwicklung der Pflanzen und somit auch eine geringere Bedeckung. Unterschiede zwischen Normalsaat und variierter Aussaatstärke konnte nicht festgestellt werden.
Zum 2. Termin waren die Bestände in den Reihen schon geschlossen und die Pflanzen waren im Längenwachstum. Durch die wärmere Witterung und den höheren Wasser- und Nährstoffbedarf zeigte sich nun die Struktur der Ertragspotenzialkarte im Luftbild. Der Bedeckungsrad zeigte eine deutliche Abstufung nach den Potenzialzonen, jedoch keine Unterschiede zwischen Normalsaat und variierter Saat.

Die Bestandsdichte und Pflanzenanzahl pro Potenzialzone variierte leicht, zeigte aber zwischen Normalsaat und variierter Saat keine Unterschiede. Die Pflanzen pro Quadratmeter wurden durch die mechanische Unkrautregulierung oder durch Bestandseffekte pro Zone auf das gleiche Niveau gebracht.
Dadurch konnten auch keine Ertragseffekte zwischen den Varianten festgestellt werden. Um zu klären wie sich die Sonnenblume in trockeneren Jahren verhält und wie hoch die Effekte der mechanischen Unkrautregulierung sind, müssen weitere Versuche in der Kultur Sonnenblume durchgeführt werden.
Die Kultur Mais hat prinzipiell stärker auf die Ertragspotenzialzonen und auch auf die variierte Saat reagiert. Durch Aufgangsschwierigkeiten konnten die Pflanzenbestände im Versuchsjahr nicht sauber erfasst werden. Dadurch können keine genauen Rückschlüsse auf den Effekt einer variierten Saat gezeigt werden.
Zudem war das Versuchsjahr 2023 nicht von starken dürre Perioden gekennzeichnet, was die Effekte der variierten Saat reduziert.
Im Kontext der Versuche aus der Literatur kann eine positive Wirkung einer variierten Saat auf Kulturen mit einer hohen Empfindlichkeit gegen Dürreperioden und einem schlechten Kompensationsvermögen auf den Ertrag und der Qualität abgeleitet werden. Kulturen wie Mais könnten davon profitieren.
Jedoch ist derzeit die Datengrundlage um gesicherte Aussagen zutreffen noch zu gering. 

Der Versuch in Bildern

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