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Praxisversuch zur Minimierung des wirtschaftlichen Schadens durch den Rapserdfloh

Praxistipp

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Ackerhygiene durch Stoppelbearbeitung, denn die Käfer verstecken sich in der Spreu oder unter Erdkluten
  • Nicht zu früh säen (reduziert sowohl Anzahl befallener Pflanzen als auch die Larvenzahl/Pflanzen) – Kompromiss mit optimaler Vorwinterentwicklung finden
  • nicht zu dünn säen (mindestens 40 kf. Kö/m², mindestens 45 Pflanzen/m2 (Hybriden) bzw. 55-60 Pflanzen/m2 (Liniensorten)

Schadbild: 

  • ab Keimblattstadium mit Lochfraß an Blättern
  • 1 ½ Wochen nach Besiedlung der Rapsfelder erfolgt Eiablage in den Boden (1-2 cm Bodentiefe), zieht sich bis ins Frühjahr
  • Hauptschaden durch Larven: ab Anfang Oktober bohren sich in die Blattstiele ein und können bis zum Vegetationskegel vordringen (apikale Dominanz wird dadurch gebrochen und der Raps wächst besenartig) – starke Auswinterungsschäden, höhere Infektion durch Phoma, Übertragung von Wasserrübenkräusel-Virus, Wasserrübenrosetten-Virus und Wasserrübengelbmosaik-Virus; später dringen sie auch in den Stengel
  • Tritt der Erstbefall des Käfers erst ab Ende September auf, schlüpfen die Larven nicht mehr vor dem Winter aus den abgelegten Eiern und der Larvenschaden ist damit sehr begrenzt. Tritt früher Käferbefall (bis Mitte September) auf, wird die Eiablage meist ab Oktober erfolgen und Stiele, Stängel werden befallen und geschädigt.

Versuchsfragen

  • Sorgt das Ausbringen der Beisaat mit Bochshornklee für die Verwirrung der Rapserdflöhe und somit zu einer Minimierung der Fraßschäden?
  • Erhöht die Beisaatkomponente Alexandrinerklee die Stickstoffversorgung von Raps und sorgt somit für einen resilienteren Pflanzenbestand vor dem Winter?
  • Kann der Ertrag und die Qualität der Ernteprodukte positiv durch die Beisaat beeinflusst werden?

Hintergrund

Der Große Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephala L.) ist einer der wichtigsten Schädlinge im Rapsanbau. Der adulte Käfer schädigt im Herbst die gerade aufgelaufenen Pflanzen durch seinen Lochfraß an den Blättern. Der größere Schaden wird allerdings von den noch im Herbst schlüpfenden Larven verursacht. Sie minieren von Oktober bis Mai in den Blattstielen. Dabei können sie bis zum Vegetationskegel vordringen, wodurch die apikale Dominanz gebrochen wird und der Raps besenartig wächst. Die entstandenen Fraßgänge machen die Pflanzen empfindlicher gegenüber Frost und Infektionskrankheiten wie Phoma. Zudem kann der Käfer auch Viren wie Wasserrübenkräusel-Virus, Wasserrübenrosetten-Virus und Wasserrübengelbmosaik-Virus übertragen. Da es keine direkten Bekämpfungsstrategien im Ökolandbau gibt, sind vorbeugende Maßnahmen wie Ackerhygiene durch Stoppelbearbeitung, Saatzeitpunkt und –menge unerlässlich. In unserem Streifenversuch soll eine weitere Strategie auf ihre Wirksamkeit getestet werden: die Verwirrung der Schädlinge mit Hilfe von Bochshornklee als stark riechende Komponente in einer Beisaatmischung. Die zweite Komponente ist der frostempfindliche Alexandrinerklee, der für eine bessere Stickstoffversorgung des Raps und damit für einen widerstandsfähigeren Pflanzenbestand vor Winter sorgen soll. 

In 4- facher Wiederholung wird Raps als Einzelkornsaat mit 50 cm Reihenabstand und einer Saatstärke von 40 Körner/m2 mit der Beisaat (Variante 1) und ohne Beisaat (Variante 2) als Streifenversuch angebaut. 
Bei der Beisaat handelt es sich um »RapsPro gegen Floh« (Bochshornklee/Alexandrinerklee 50/50), die als Drillsaat 12,5 kg/ha in die Reihen zusammen mit dem Raps gesät wird, um das Hacken des Bestandes zu ermöglichen.
Wegen des intensiven Geruchs des Bochshornklees werden immer zwei Streifen ohne Bochshornklee angebaut, um einen größeren Abstand zur Variante mit Bockshornklee zu gewährleisten.

Parzellenübersicht Rapserdfloh © S. Pencs

Kontakt

Stefanie Pencs

Praxislabor Pflanzenvitalität

Telefon: +49 352 4263189-08

E-Mail: Stefanie.Pencs@smekul­.­sachsen.de

Webseite: Öko-Kompetenzzentrum

Landwirtschaftsbetrieb BioHofGut Klappendorf

Ort 01623 Lommatzsch
Öko seit 2000
Schwerpunkt Ackerbau (speziell Ölsaaten)
Erwerbsform Haupterwerb

 

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