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KOORA

Studie: Bedeutung und Potenziale kooperativer Vermarktungsformen für den Absatz regionaler und regionaler ökologisch erzeugter Produkte in Sachsen (KOORA)

Eine Gemüsekiste mit verschiedenen Gemüsesorten © Halfpoint – stock.adobe.com

Seit einigen Jahren etablieren sich in Sachsen immer mehr kooperative Vermarktungsformen, bei denen die Produzentinnen/Produzenten und die Konsumentinnen/Konsumenten direkt miteinander interagieren. Ziele beider Seiten sind der Schutz von Natur, Klima und Umwelt sowie die gegenseitige Wertschätzung, auch im Sinne einer wirtschaftlichen Nachhaltigkeit.

Dies bietet den klein- und mittelständigen Unternehmen der sächsischen Land- und Ernährungswirtschaft Chancen, neue, auch kooperative, Absatzwege zu erschließen und auszubauen.

Laufzeit: Dezember 2021 bis Februar 2023

Ziele der Studie KOORA:

  • Erstellen einer Übersicht über kooperative Vermarktungsformen in Sachsen
  • Aufzeigen der Bedeutung und Potenziale kooperativer Vermarktungsformen für den Absatz regionaler (Bio-)Produkte in der sächsischen Land- und Ernährungswirtschaft
  • Ableiten konkreter Handlungsoptionen zur Begleitung und Unterstützung kooperativer Vermarktungsformen durch das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft und das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Ergebnisse der Studie KOORA - kurz und kompakt:

(Koop/Koops – Abkürzung für Kooperative Vermarktungsform/Vermarktungsformen)

  • Koops sind sehr vielfältig und hinsichtlich ihrer rechtlichen Struktur, Organisation, Erzeugnisse, Größe und wirtschaftlichen Tragfähigkeit sehr differenziert. Bedeutung in Sachsen haben unterschiedliche Formen der Solidarischen Landwirtschaft, eine Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft, FoodCoop‘s und alternative Vermarktungsformen, wie die Marktschwärmereien und die Genießergenossenschaft.
  • Koops sind nachweislich kooperativ und ihre (wichtigsten) Produkte nachweislich regional. Es gibt jedoch Unterschiede in der Ausprägung. (Bewertung RegioScore und KoopScore)
  • Koops bewegen eine vergleichsweise große Zahl an interessierten und engagierten Menschen. Die 17 befragten Koops haben insgesamt 9.266 beteiligte Akteure, davon sind 65 Prozent Konsumentinnen und Konsumenten.
  • In den befragten Koops sind durchschnittlich 5,31 Personen beschäftigt (3 Vollbeschäftigteneinheiten je Koop). 73 Prozent erzielen jährliche Einnahmen von weniger als 50.000 Euro.
  • Die Koop wird als gemeinwohlfördern begriffen, weniger als Geschäft. Ihre Ziele und Nutzendefinitionen sind eher ideell und gesellschaftlich geprägt. (Betriebs-) Wirtschaftliche Motivationen und Ziele spielen eine untergeordnete Rolle.
  • Koops befinden sich dennoch in einem Markt- und Wirtschaftsumfeld. Um deshalb Risiken zu vermeiden, benötigen sie geeignete Unterstützungshilfen mit geringem administrativen Aufwand (z. B. Informationen und Beratung zu rechtlichen, wirtschaftlichen und organisatorischen Themen).
  • Für die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Koops ist die Gewinnung weiterer Verbraucherinnen und Verbraucher als Kunden bzw. Mitglieder von wesentlicher Bedeutung.
  • Koops kooperieren nach innen, vor allem zwischen den Erzeugern und Verbrauchern, aber kaum nach außen. Hier besteht demzufolge noch Potenzial, beispielsweise in der Bündelung und Vernetzung von Dienstleistungen (z. B. Logistik, Beratung, Ausbildung, Weiterbildung). 
  • Koops wünschen sich mehr Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung für regionale Lebensmittel. Entsprechende, auch zentral gesteuerte, Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen könnten für regionale Produkte sensibilisieren sowie die Bekanntheit der Koops erhöhen und ihre Einzigartigkeit herausstellen.

Weitere Informationen und Quellen für die angegebenen Daten:
Kooperative Vermarktungsformen (Studie KOORA)

Kooperative Vermarktungsformen in Sachsen:

In Sachsen gibt es vielfältige kooperative Vermarktungsformen für den Absatz regionaler und regionaler ökologsich erzeugter Produkte. Folgende Typen konnten im Rahmen der Studie KOORA in Sachsen im Jahr 2022 ermittelt werden:

  • Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) – Kernstück des Konzeptes ist die gemeinschaftliche Finanzierung und das Teilen der Ernte. In Sachsen gibt es 27 bestehende SoLaWi‘s und 5 in Gründung. Folgende Typisierung der SoLaWi‘s wurde in der Studie herausgearbeitet:
    • Betriebe die Einzelverträge mit Verbrauchern abschließen („Vertragsanbau“)
    • Genossenschaften in denen die Verbraucher Mitglieder sind („Mitunternehmerschaft“)
    • Vereine in denen die Verbraucher Vereinsmitglieder sind („Schreberverein 2.0“)
  • Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft (EVG)EVG‘s streben eine Verknüpfung von Produktion, Vermarktung und Konsum innerhalb eines regionalen Netzwerkes an, das Erzeuger, Händler und Verbraucher zusammenführt. Es gibt mit der VG Verbrauchergemeinschaft für umweltgerecht erzeugte Produkt eG eine EVG in Sachsen.
  • FoodCoop - Eine Gruppe von Menschen, die sich als Gemeinschaft mit dem Ziel zusammengeschlossen hat, die gemeinsame Kaufkraft zu nutzten, um qualitativ hochwertige Lebensmittel zu einem bezahlbaren Preis zu erwerben. In Sachsen gibt es fünf FoodCoop’s.
  • Marktschwärmer – Regionale Gastgeberinnen und Gastgeber organisieren die Marktschwärmereien (meist im Neben- oder Zuerwerb) unter Einbindung der Erzeugerinnen und Erzeuger. Die Equanum GmbH wickelt Bestellungen und Finanztransaktionen ab. Der Kunde bestellt und bezahlt online und holt die Ware an einem Ort/Treffpunkt ab. In Sachsen gibt es 30 Marktschwärmereien. 
  • Genießergenossenschaft Sachsen eG – In der Genossenschaft sind vor allem Verbraucherinnen und Verbraucher Mitglieder, die den Bau eines artgerechten Schweinstalls unterstützen. Die Tiere sollen auch in Stallnähe geschlachtet werden. Im Unterschied zu einer klassischen SoLaWi ist kein regelmäßiger Bezug von Schweinefleisch der Mitglieder geplant.       Die Genossenschaft ist in dieser Form bis jetzt einmalig in Deutschland.
  • Konsumgenossenschaften – Es gibt zwei große Konsumgenossenschaften (in Dresden und in Leipzig). Beide könnte man als sehr große FoodCoop oder Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften betrachten Vom Selbstverständnis her sehen sich beide jedoch eher dem Lebensmitteleinzelhandel zugehörig. Daneben gibt es auch kleinere Genossenschaften, deren Ziel vor allem die Sicherstellung der Nahversorgung in der Region ist.
  • Selbsterntegärten/Mietäcker/Gemeinschaftsgärten – Selbsterntegärten und Mietäcker bieten saisonales Mieten einer Ackerparzelle zur Selbstversorgung und Freizeitgestaltung mit (professionalisierten) Unterstützungsleistungen. Bei Gemeinschaftsgärten ist dies selbstorganisiert. In Sachsen gibt es 60 Gemeinschaftsgärten. Eine Untersuchung erfolgte im Rahmen der Studie nicht, weil es hier um die Selbstversorgung des Einzelnen geht und ein Vermarktungs- bzw. Absatzaspekt nicht ersichtlich ist.

Weitere Informationen und Quellen für die angegebenen Daten:
Kooperative Vermarktungsformen (Studie KOORA)

Kontakt

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 21: Grundsatzangelegenheiten, Öffentlichkeitsarbeit

Catrina Kober

Telefon: 0351 2612-2313

E-Mail: Catrina.Kober@smekul.sachsen.de

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